Röstparty

Das el café in der alserbachstraße habe ich entdeckt, weil es direkt neben einem stammlokal von mir (“der steirer in wien”) liegt. es ist eine der inzwischen zahlreichen kleinröstereien in wien, in denen man – im gegensatz zu den traditionskaffeehäusern – wirklich guten, frisch gerösteten kaffee bekommt. wien hatte ja bekanntlich immer schon eine reichhaltige kaffeehauskultur, aber keine kaffeekultur (die findet man z.b. in italien). nun, das el café trägt wesentlich zur verbesserung der kaffeekultur in wien bei.

ich habe den inhaber des el café, den diplomierten kaffeesommelier und röstmeister ing. othmar müller gebeten, mich und einige andere kaffeeaffine genußmenschen in die faszinierende welt des kaffees einzuführen und für uns eine “röstparty” auf die beine zu stellen.

zur einstimmung gab´s sekt, dazu wurde fingerfood gereicht, alsdann wurde die röstmaschine angeworfen und herr müller erzählt uns von der entstehung des kaffees, von der frischgepflückten kaffeekirsche bis zum fertigen getränk. im el café werden übrigens ausschließlich hochwertige arabica-bohnen aus fairgehandeltem, biologischen anbau verarbeitet. wir rösteten arabica-bohnen aus 2 verschiedenen ländern und verkosten natürlich im anschluss den frischgerösteten kaffee. dazu wurde jourdessert gereicht. es bekam auch jeder von uns ein viertelkilo des gerösteten kaffees mit.

arabica-kaffee ist übrigens immer ein hochlandkaffee und qualitativ höherwertiger als robusta, der einfache tieflandkafee mit erdigem aroma. handwerklich hergestellter kaffee wird 20 min. schonend bei 200 grad geröstet, industrieller gefertigter kaffee hingegen bei 600-800 grad. abzuraten ist übrigens von koffeinfreiem kaffee, dieser wird mit lösungsmitteln behandelt. und allen liebhabern von nesspresso sei gesagt, dass sich in den teuren und ökologisch höchst bedenklichen kapseln nicht nur kaffee, sondern auch diverse zusatzstoffe befinden.

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arabica-kaffee aus guatemala in herrn müllers gasbetriebener röstmaschine. leider gibt es noch kein geruchs-internet, denn der duft war betörend!

Izola goes Orange Wine

die beschaulichkeit des kleinen küstenstädtchens izola an der slowenischen adriaküste wich am 26. april einer tief ins orange getauchten betriebsamkeit. grund war aber nicht die einige tage später stattfindende thronfolge in den niederlanden, deren orangefarbenes antlitz ihren vorauseilenden schatten nach slowenien warf.
nach wien machte der tross des internationalen orange-wine-festival diesmal in izola station.
produzenten aus slowenien, italien, österreich (steiermark und kärnten), kroatien und georgien standen dicht an dicht in den vielen, leider auch recht kleinen räumen des manziolijeva palaca (schnittiger ist die italienische bezeichnung "palazzo manzioli"). 55 warens insgesamt und sie präsentierten an die 150 weine, unterschiedlich lange auf der maische vergoren, manche in tonamphoren, allesamt biologisch oder biodynamisch erzeugt. und in erfreulichem gegensatz zu heimischen fachpräsentationen gabs auf dem platz vor dem palazzo allerhand schmankerl zu verkosten, etwa den bekannten karst-prsut oder den branzino aus der bio-zucht von frau fonda. meeresfrucht (oktopus) fand sich aber auch in einer spinatpalatschinke, sehr spannend!
die steirer (muster, werlitsch, tscheppe und tauss aus leutschach, ploder-rosenberg aus st. peter, strohmeier aus st. stefan) überraschten mit dichten und hochkomplexen roten traminern oder mit sauvignon blancs, die teilweise 4 jahre (sic!) im barrique lagen.

von den slowenien habe ich bereits seit meinen besuch des orange-wine-festivals in wien letzten november einige favoriten (guerila aus vipavska mit seinem genialen "tabu" 2007 - eine cuveé aus chardonnay, sauvignon blanc und rebula; auch brandulin aus der brda mit einem umwerfenden belo 2008 - eine cuveé aus pinot grigio und rebula.
bei den italienern hat´s mir damijan podversic (unverkennbar ein angehöriger der slowenischen minderheit im italienischen collio) angetan - nicht nur, weil wir am sonntag bei ihm unerhört großzügig bekocht wurden. sein ribolla gialla 2009 und seine malvazijas können ordentlich was. im weingut gordia in ankaran (beim festival vertreten mit einem malvazija maceracija 2010 und dem belo maceracija 2010) haben wir am nächsten abend auch sehr fein gespeist.

marcus gruze aus st. georgen am längsee hat mir die reputation kärntens als weinland gerettet. war ich von den kärntner weinen, die ich letztes jahr beim genussfestvial im wiener stadtpark verkostete, eher mäßig begeistert, so zauberte mir sein quemado 2008, eine cuveé aus chardonnay und weißburgunder, und sein pinot noir ein versonnenes lächeln in mein weinseliges antlitz.

ich lies mir natürlich auch die gelegenheit nicht entgehen, mal mit einem georgischen winzer ins gespräch zu kommen. elizbar talakvadze aus tiflis - er möge mir verzeihen, wenn ich schreibe, dass er mich an einen honorigen mafiapaten erinnert - präsentierte mir zwei jahrgänge seines tsarapi kardenakhi (08 und 12), einer autochtonen georgischen weißweinrebe. wer georgisch kann, kann mehr zu diesen weinen auf http://www.vino.ge nachlesen. ich fand sie interessant und gut.

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eindeutig die april-trendfarbe in izola: orange

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dekantier-karaffen in stierhornform beim stand des bekannten slowenischen weinguts movia

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v.r.n.l.: egon berger, impressario der orange-wine-familie und generalimporteur für österreich, seine freundin susanne und maria ploder vom weingut ploder-rosenberg

Kino & Wein Samstagsmartinee

Ort: Votivkino, Währinger Straße 12, 1090 Wien, Österreich
Termin: Samstag 20.04.2013 11:30h

freundinnen der weingruppe "wine4you" hatten die sich geradezu aufdrängende, aber nichtsdestotrotz tolle idee, die kinomatinee mit einem frühstück im naheliegenden cafe francais einzuläuten (auch, um unterlagenmäßig für die anschließende weinverkostung gerüstet zu sein). das cafe francais bietet viele lustig klingende frühstücksvariationen mit z.b. tschechischem starobrno-bier, französischem pastis oder einem achtel wein. die damen entschieden sich – ganz auf mondände ladies – für das frühstück mit champagner, ich wählte das “omar” scharf (ohne “i” ;-), ein vegetarisch gefülltes omlette, dazu humus und pita und viel chilli, das schweißbacherl über mein üppiges haupthaar fließen lies.

beim film (“kon-tiki”) lernten wir, dass man mit tomatensuppe aus dem packerl definitiv keine aggressiven haie vertreiben kann, dafür aber hai-abwehrpulver (auch aus dem sackerl) essen kann, ohne daran zu sterben.

nachdem wir nach dem kino den für uns reservierten tisch von fremden okkupanten erfolgreich zurückeroberten, machten wir einen kurzen schwenk von polynesien, haien und gachblonden norwegern hin ins weinviertler retzerland. der sympathische jungwinzer manfred hebenstreit aus kleinriedenthal bei retz präsentierte uns 5 kreszenzen aus seinem sortiment:

weinviertel dac (grüner veltliner) 2012

grüner veltliner fuchsenberg 2012

chardonnay mitterpoint 2012

sauvignon blanc altenberg 2012

pinot noir 2011

die weine bewegen sich preislich im fürs weinviertel noch typischen unteren segment (€ 6 – € 8,50,-), was angesichts der qualität als sehr fair kalkuliert bezeichnet werden kann. der winzer wollte uns mit den fünf ausgewählten weinen zeigen, dass im weinviertel seit jeher und auch in der zukunft der veltliner die leitsorte ist und sein wird, daneben aber auch internationale sorten wie chardonnay, sauvignon blanc und pinot noir das spezifische terroir des besonderen mikroklimas im retzerland erriechen und erschmecken lassen. besonders der pinot noir, die “launische diva” unter den rotweinsorten mag die kühlen winde, die im retzerland vom waldviertler über den manhartsberg herüberwehen. der sauvignon blanc zeigte in der nase die fürs weinviertel typische zurückhaltung und dezenz, offerierte dafür aber im abgang eine von gelbem paprika unterlegte eleganz, die man in der heimischen hochburg des sauvignon blancs, in der südsteiermark, vergeblich suchen wird. dafür “bellen” einem dort ganze brennesselwälder und hollundersträucher aus dem glas heraus an (was natürlich auch was hat!) und wer gerne rotwein trinkt und beim weinkauf übers burgenland noch nicht hinausgekommen ist, dem empfehle ich den hebenstreit – pinot noir. sehr viel sehr feiner wein, den man um wohlfeile € 8,50 in pannonischen gefilden erfolglos suchen wird.

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wiener winzertour 2013

bekanntermaßen kein großer freund önologischer massenveranstaltungen nahm ich den noch im dunst des vormittäglichen regens liegenden freitagnachmittag zum anlass, mich doch auf wiener winzertour zu begeben. meine hoffnung: wetterverhältnisse, die sonnenanbeter als eher suboptimal einstufen würden. weiters entschied ich mich für die transdanubische route rund um den bisamberg (denn die donau stellt für viele städtische weinfreunde eine bereits zu große hürde dar). meine hoffnung hat sich erfüllt, bei meiner ersten station traf ich auf nur 2 weitere winzertour-besucher (studentinnen der weinwirtschaft, mit denen ich mich dann auch sogleich für den rest der tour fachlich zusammentat), bei der zweiten station war ich vorerst überhaupt der erste winzertour(ist) und bei der dritten, bei der ich mit dem größten ansturm rechnete, war´s sowas von angenehm nicht voll, dass es eine rechte freude war. nun aber zu den stationen im detail:

1. station: schilling & nössing, strebersdorf

das weingut schilling, etablierter betrieb mit wienweit bekanntem heurigen und der newcomer manuel nössing präsentierten ihre weine gemeinsam.

http://www.weingut-schilling.at
http://www.manuelnoessing.com

die schilling-serie: grüner veltliner 2012, gemischer satz 2012 und 2011, weißburgunder 2012, sauvignon blanc 2011, gelber muskateller 2012, cuveé camilla 2011 (sankt laurent, blaufränkisch, cabernet sauvignon, merlot), zweigelt/merlot 2007, riesling trockenbeerenauslese 2005, sauvignon trockenbeerenauslese 1997;

die nössing-serie: chardonnay 2011, gemischter satz 2012, riesling fassprobe 2012, chardonnay reserve 2011 (grosses holz), grüner veltliner “nössing” 2009 (gr. holz), rose 2011 (zweigelt, blauburger), zweigelt classic 2008 (gebrauchtes barrique), zweigelt reserve 2006 (barrique aus französischer allier-eiche)

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dipl. ing. herbert schilling und manuel nössing


2. station weingut walter, strebersdorf

der ehemalige, aus tirol stammende landesgeschäftsführer der wiener övp hat sich inzwischen ganz dem hauptstadtwein verschrieben.

http://www.weingut-walter-wien.at

gemischter satz “vom bisamberg” 2011, grüner veltliner 2012, chardonnay 2011, riesling “bisamberg” 2011, riesling “nussberg” 2011, zweigelt 2011, zweigelt reserve 2011


3. station: weingut wieninger, stammersdorf

in diesem renommierten leitbetrieb konnte ich erstmals die in einer zweijährigen umbauphase komplett neugestalteten keller- und verkostungsräumlichkeiten besichtigen. und ich war beeindruckt! und obwohl fritz wieninger gerade von einer mehrtägigen japan-reise zurückgekommen ist, nahm er sich viel zeit für fachgespräche mit uns und sein portugiesischer kellermeister führte uns durchs neue weingut (das übrigens von fritz wieninger frau lissi, einer architektin, geplant und realisiert wurde). das weingut wieninger stellt übrigens gerade von biologischer auf biodynamische produktion um.

http://www.wieninger.at/de/

gelber muskateller 2012, grüner veltliner “wiener berge” 2012, grüner veltliner “herrenholz” 2012, wiener gemischter satz 2012, bisamberg alten reben 2012 (chardonnay, grauburgunder, weißburgunder), rosengartl alte reben 2012 (weißburgunder, grüner veltliner, traminer), riesling “wiener berge” 2012, chardonnay classic 2012, wiener trilogie 2010, pinot noir select 2011, danubis grand select 2009.

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heutzutage unverzichtbar für frisch-fruchtige, primäraromatische weißweine - stahltanks in funktionaler industrieästhetik

resümee: die wiener winzertour empfiehlt sich freitag nachmittags/abends, idealerweise bei schlechtwetter und jenseits der donau, dann steht einer entspannten weinreise zu den hauptstatweinen nichts im wege.

die schilling-weine (die ich unregelmäßig seit über 20 jahren verkoste) sind im qualitätssegment der wiener weinlandschaft längst angekommen – insbesondere die gereiften trockenbeerenauslesen waren eindrucksvoll (dank an meister schilling, dass er ein flascherl vom 97er extra für uns drei geöffnet hat!), die nössing-weine waren ein premiere für mich und zeigten mir das potential, dass quereinsteiger haben (die weißen burgunder zeigen internationale stilistik mit wiener terroir und die zweigelts spielen in einer liga mit den prämierten carnuntum-gewächsen). und fritz wieninger ist längst zum botschafter des wiener weins in der welt geworden und den gemischten satz hat er (gemeinsam mit edlmoser, zahel und christ) aus dem heurigenschankweineck herausgeholt und zum aushängeschild des hauptstadtweins gemacht. ist wohl nur mehr eine frage der zeit, bis wir unseren ersten “wiener dac” vom gemischten satz im glas haben werden.

1. Salon des Mostes auf der Schallaburg

cider, cidre, cidra, äppelwoi - die bezeichnungen sind vielfältig und nach einem beinahe- niedergang der mostkultur durch die industrialisierung der landwirtschaft in den 50iger und 60iger-jahren steigt der most gerade als hochwertiges und gesundes genussmittel wie phönix aus der asche. ich maße mir nicht an, zu diesem most-boom etwas beigetragen zu haben, aber zumindest mit meinen bescheidenen möglichkeiten betätige ich mich als most-botschafter und versuche insbesondere in wien aufklärerisch zu wirken und das gröbste aller missverständnisse in zusammenhang mit most zu entkräften:
nein, most ist KEIN unvergorener traubensaft, most ist vergorener apfel-oder birnensaft, hat zwischen 3 und 8% alkohol und wird bei uns hauptsächlich in niederösterreich (mostviertel), oberösterreich, steiermark, burgenland und kärnten produziert. es gibt ihn still, perlend ("mostfrizzante") oder prickelnd ("mostschaumwein"). er kann trocken oder mit restzucker (halbtrocken oder lieblich) ausgebaut sein - so, dass mußte jetzt auch mal gesagt werden!

so pilgerte ich eines schönen sonntages - es war der 14. april - in charmanter begleitung auf die schallaburg nahe melk, um mich beim "ersten salon des mostes" mostmäßig upzugraden. einen internationalen touch bekam der mostsalon durch produzenten aus dem benachbarten deutschland (konkret aus der gegend um frankfurt am main, baden würtemberg und dem allgäu). dort konnte ich auch erstmals einen nach der champagnermethode in der flasche vergorenen apfelschaumwein verkosten, einen "goldparmäne brut" aus biologischem anbau - knochentrocken am gaumen und mit intensivem apfelaroma in der nase. das flagschiff des obsthofes am steinberg in frankfurt. mit € 14,50 zwar nicht ganz billig, angesichts der aufwendigen machart ist der preis aber gerechtfertigt. der obsthof am steinberg verarbeitet weiters die sorten "ananasrenette" und "rote sternrenette". nach der "méthode classique" vergärt auch der "apfelweincontor" (ebenfalls aus frankfurt) eine cuveé aus "jaques label", "schöner von herrenhut" und "boskoop" - "weinausäpfeln" nennen sie sie in aller bescheidenheit.

apropos rot: spannend auch der "red-mo", eine reinsortige "blutbirne" vom "mostbaron von reinsberg" in niederösterreich. die "mostviertler mostbarone" sind übrigens ein zusammenschluss von 20 mostviertler mostmachern, die die kultur des mostviertler birnenmostes hüten und weiterentwickeln. na dann!

durch die bank angetan waren wir von den "steirermost-machern", die eine ganze serie an hervorragenden mosten der sorten "rubinette", "braeburn", "ilzer rosenapfel", "kronprinz rudolf" und "jonagold"präsentierten.

meine ersten burgenländischen moste verkostete ich beim stand der "mostschank karner" im südlichen burgenland - ein toller obstschaumwein aus "ilzer rosenapfel", danach apfelmoste aus "bohnapfel" und "maschansker" sowie eine cuveé aus "speckbirne" und "hirschbirne".

resümee: wer seiner gesundheit etwas gutes tun will, trinke most, ein wellnessgetränk, leicht an alkohol und kalorien, belebend und sehr gut verträglich!

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meine begleiterin michi posiert neben der niederösterreichischen mostkönigin

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die "mostviertler mostbarone" in ihrer typischen tracht

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im stilvollen ambiente der schallaburg lässt sich´s gut most verkosten!

Jungweinschnuppern am Rochusberg (23.3.13)

mit dem besonders günstigen “einfach raus”-ticket zu fünft in knapp 40min nach mannersdorf an die slowakische grenze. die markante rochuskapelle im blickfeld lehnen wir das angebot eines gratis-shuttledienstes vom bahnhof in die kellergasse dankend ab und gehen das stück zu fuss. die sonne lacht uns ins gesicht .

1. station: ausfassen des kostglases bei siegfried minkowitsch, wir verkosten frühlingswein, weinviertel dac, grüner veltliner, welschriesling, sämling, gelber muskateller, pinot blanc, rheinriesling, chardonnay, bernsteinwein (eine cuvée aus pinot blanc und grünem veltliner) sowie den gewürztraminer. durch die bank feine weine, uns gefällt besonders der dac, der bernsteinwein und der gewürztraminer. die preise bewegen sich im wohlfeilen bereich von 4,60 – 6,50 €.

2. station: roland minkowitsch wir verkosten “premiere” (eine cuvée aus riesling, grüner veltliner und welschriesling), welschriesling rochusberg, weinviertel dac, grüner veltliner rochus, riesling de vite (2012 u. 2011), riesling de vite jähe lissen (ebenfalls 2012 und 2011), chardonnay, chardonnay barrique 2011, riesling privatfüllung lieblich 2009 und gewürztraminer 2011. resümee: zu recht und noch immer der leitbetrieb in mannersdorf, hochkonzentrierte weine mit perfekter balance aus zucker, säure und alkohol.

3. station: weingut gerhard lobner wir verkosten als aperitif den “gelsenberg brut”, ein 2009er jahrgangssekt, gelben muskateller, veltliner “for friends”, grüner veltliner rochusberg, weinviertel dac rochusberg 2011, welschriesling gelsenberg, riesling gelsenberg, chardonnay gelsenberg (2012 und 2011), gewürztraminer “theodora” und gewürztraminer auslese 2008. feine weine, besonders hervorgestochen ist der “gelsenberg brut”, den wir auch netterweise nachverkosten konnten.

die weiteren stationen: weingut karner (weinviertel dac, grüner veltliner classic, welschriesling klassik, riesling kabinett, neuburger selection, muskat ottonell, pinot blanc).

weingut herbert und maria lobner (grüner veltliner, welschriesling, weinviertel dac, riesling, vollmondwein (gemischter satz), gelber muskateller, pinot blanc, chardonnay

weingut kiesling (weinviertel dac, welschriesling, riesling, chardonnay, bernsteinwein (eine cuvée aus chardonnay, pinot blanc und welschriesling), zweigelt gleichgepresst

weingut leopold kriegl (weinviertel dac “exquis”, weinviertel dac premium, welschriesling, “baccara” (cuvée aus zweigelt und syrah barrique).

abendessen und abschluss im heurigen jutta & josef minkowitsch.

die “zugweine”: weinviertel dac reserve, weingut kriegl.

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das eingangsportal am fusse des rochusberges deutet schon darauf hin, was uns erwartet

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v.l.n.r.: chrischan, pia, john, maria
die sonne hat zwar richtig ungut geblendet, aber das hält uns nicht vom lustvollen outdoor-verkosten vorm keller von siegfried minkowitsch ab.

orange wines bei wein & wasser

unter der fachkundigen moderation von egon berger (den umtriebigen botschafter der orange wines in österreich) verkosteten wir im "wein & wasser", einer netten weinbar in der wiener laudongasse fünf orange wines, abgestimmt auf ein viergängiges menü.

1. prosecco, di follador, valdobbiadene, 11%, italien (kein jahrgang, lange hefelagerung, unfiltriert)
sehr hefig, erfrischende kohlensäure, ansprechend

2. bianco della castellada 2007 (cuvée aus pinot grigio, sauvignon, chardonnay und tocai friulano), collio, 14,5%, italien (maischevergoren, unfiltriert)
marzipan, orange, reife feigen, rosinen
dazu: antipasti-platte (grissini mit schinkenspeck, parmesan, oliven, getrocknete tomaten, tomaten-basilikum-creme, erdäpfelkas

3. vitovska 2008, cotar, 12%, slowenische karst-region (maischevergoren, unfiltriert)
zwiebel, orangen, marillen, mostig
dazu: pikante paradeiscremesuppe mit italienischen kräuterciabatta

4. gordia belo 2010 (cuvée aus malvazija, sauvignon und pinot gris), kolomban, 14%, slowenien (maischevergoren, unfiltriert)
marzipan, röstaromen, flambierte erdbeeren mit grünem pfeffer, hagebutten
dazu: spinat-feta-lasagne oder pasta carbonara classica

5. roter traminer 2007, tauss, leutschach, südsteiermark, 13,5% österreich (maischevergoren, unfiltriert)
rosenblüten, graphit, rosa grapefruit
dazu: tobleronemousse mit ribisel-isabella-ragout oder französische zitronentarte.

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egon berger (stehend mit orange-wine-glashalter) stellt unserer kleinen, feinen runde die orange wines vor

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funkelt bernsteinfarben im glas: der "gordia belo" aus slowenien

jungweinschnuppern auf historischen spuren

im osten durch die march von der slowakei getrennt, im norden an tschechien grenzend, im süden und westen an wien und das marchfeld treffend, liegt das südliche weinviertel mit dem historischen ort jedenspeigen. auf diesem geschichtsträchtigen boden fand im Jahre 1278 eine der größten ritterschlachten aller zeiten statt.

die jedenspeigener kellergasse mit ihren ver- und abzweigungen hat eine imposanz, die sich einem erst erschliesst, wenn man sie – so wie ich – mit kostglas und lageplan in der hand in voller länge abschreitet. 19 keller hatten ihre tür geöffnet, darin gab es – theoretisch – ca. 150 weine zu verkosten. ich schaffte 13 keller.

ich startete im keller nr. 6, wo sich freunde von mir (der neowinzer und ehemalige siemens-manager werner zirnsack und seine freundin, die gelernte kunsthistorikerin und baldige absolventin der weinakademie, katja fischer, eingemietet haben). werner präsentierte seinen 2. jahrgang, mit dem er – wie er sagt, noch nicht dort ist, wo er hinwill – der aber mit fug und recht und durch die bank als gelungen bezeichnet werden kann. ein knackiger welschriesling, ein pfeffriger dac, ein fetter, halbtrockener chardonnay, ein g´schmackiger muskat ottonel und natürlich auch ein “bernsteinwein” (ein neues markenzeichen der marchweingärtner, eine cuvée aus mehreren weißen sorten, die vorab schon verkostet werden konnte, aber erst am 11. mai im schloss jedenspeigen der öffentlichkeit präsentiert wird.

weitere empfehlenswerte winzer: herbert kridlo, franz weilinger-lowatschek, günter weilinger, manfred müllner, franz dürr und erwin gassner.

nach meiner "tour de kellergasse" lernte ich bei werner zirnsack beim “nachverkosten” noch eine gruppe junger studentInnen kennen, mit denen ich den letzten zug knapp vor elf nach wien genommen habe. der obligate zugwein durfte natürlich nicht fehlen.

wer weine mit einem exzellenten preis-leistungs-verhältnis sucht, kann ich jedenspeigen sehr empfehlen, die preise der weine bewegen sich zwischen 3,50 € und 5 € (für qualitätsweine aus der bouteille, wohlgemerkt!)
und die 10 € für das kostglas (das man sich behalten konnte) waren ebenfalls ein schnäppchen.

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die jedenspeigener kellergasse, durch´s kostglas betrachtet

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ein harmonisches ganzes aus alten fässern und neuen stahltanks im keller von herbert kridlo

regional und sortenfest - die neue "milan"-karotte

als genussaffiner weinfreund blicke ich seit jeher gerne über den önologischen tellerrand und verkoste auch andere freudenspendende produkte. als da wären: belgische biere, moste aus allen regionen des landes, käse, olivenöle und choriza-würstel aus spanien (kürzlich im vinos majoma). ebenso balsamico und andere essigessenzen. kaffee steht demnächst am programm. eine premiere war für mich die teilnahme am "großen biokarotten-beliebtheitstest" im kochstudio "essen:z" in der wiener brückengasse. die neuen, sortenfesten karotten sind eine kampfansage an die hybridsorten, denn aus ihnen kann im 2. jahr saatgut gewonnen werden. die gewinnersorte des tests geht demnächst in "produktion". die karottenproben wurden teils roh, teils gegart gereicht und zum abschluss gab´s einen feinen karottenbrand. geschmeckt haben sie mir alle, lediglich im zusammenspiel zwischen bissfestigkeit, säure und süße konnte ich unterschiede entdecken. den brand kann ich ohne weiteres weiterempfehlen.

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hier sind sie, die sortenfesten karotten aus der famlie "milan", einer neuzüchtung aus bingenheim

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auch karotten wollen mit der nötigen professionalität verkostet werden. im bild: unterschiedliche varianten der "milan"

Saar - Rieslinge

unsere aktuelle themenverkostung am 16. februar 2012 führte mich zurück zu meiner weinreise an die saar und brachte mir ein wiedersehen mit den rieslingen des weinguts lauer in ayl.

http://lauer-ayl.de/

der kleine weinort ayl gehört zwar geografisch zu rheinland-pfalz, wird aber historisch betrachtet dem immer wieder zwischen frankreich und deutschland verschobenen saarland zugerechnet.

bestimmende rebsorte in diesem gebiet ist wie nicht anders zu erwarten der riesling in seinen verschiedensten stilrichtungen und ausprägungen. das weingut ayl hat sich konsequenterweise ausschliesslich dem riesling verschrieben.

11 verkosterinnen und verkoster (susi/leo als gastgeber, hemma/wolfgang, katja/werner, sabine/udo, christina/norwin und ich), 14 rieslinge.

ich habe diesmal in der auflistung der verkosteten weine die kostfolge beibehalten und die rangfolge in klammer geschrieben. auch die beschreibung des weinguts habe ich angeführt, somit ist ein vergleich mit unseren impressionen (kursiv geschrieben) möglich. unser siegerwein ist der handgelesene steillagenriesling "faß 25".
die (in deutschland "feinherb" genannten) weine mit restzucker vermochten nicht alle von heimischen rieslingen geprägten österreichischen gaumen und nasen zu überzeugen. für anregende diskussionen war also gesorgt.
außerhalb des programms verkosteten wir zu beginn noch eine ungarische cuvée aus "grauem mönch" und "zenit" (etyek-budai zenit-szürkebarát 2012, weingut anonym)

2 2011 cremant saar riesling - animierendes mousseux, fruchtig-elegant, flaschengärung, handgerüttelt, 12,5%
williamsbirne, feine perlage, cremig, hefig, brioche, heftiges steinobst (marille), reife pflaumen

7 2011 faß 16 [trocken] - ihr tischwein für den täglichen genuss, 12%
in der nase rauchfleischaufstrich, gefolgt von fruchtaromen (kirschen, grüne zwetschken), honig, bittermandeln, mit zunehmendem sauerstoff anklänge nach sojasauce, limette, brotig

6 2010 faß 16 [trocken] - ihr tischwein für den täglichen genuss, 12%
vanillekipferl, rohes fleisch, buttrig, leichte petroltöne

1 2011 faß 25 [trocken] - schiefer-mineralischer birnenduft, fein und elegant am gaumen, steillage, handgelesen, 12,5%
bienenwachs, birne, honig, banane, kandierte mandeln, mineralisch-salzig, schönes säurespiel, harmonisch

8 2011 faß 6 „SENIOR” [trocken bis feinherb] - der lieblingswein des großvaters – kräuterduftig, nach waldbeeren und geriebenen blättern, steillage, handgelesen, 12,5%
reifer, fasriger kürbis, vegetale noten (pastinaken), am gaumen almdudler, kitschig, fahrig, breit, unintegrierte säure, dropsig, aufdringlich, noch zu jung, braucht nocht, macht aber an der luft auf

4 2011 faß 2 [extra trocken] - rassig mineralisch, markantes bouquet reifer Schlehen, steillage, handgelesen, 13%
zuckerwatte, maracuja, vanille, elegant, schönes säurespiel, marillenkerne, langer abgang, filigran und elegant

12 2011 faß 1 [trocken/feinherb] - reife früchte, ananas. balanciert mit viel struktur, steillage, handgelesen, 12%
maggi-suppenwürze, ananas aus der dose mit schlagobers, geht eher in die breite

3 2011 faß 12 „UNTERSTENBERG” [trocken bis feinherb] - kräutrige mineralität – feiner schmelz, komplex und dicht (top 10 Gault Millau, 90 Punkte), steillage, handgelesen, 12%
grafit, in essigsud eingelegte schwammerl, sehr langer abgang, waldig-moosig, birkensaft, wacholderbeeren, lorbeer, kümmel

13 2011 alt scheidt [feinherb] - der fruchtig leichte für jeden Tag, 11%
balkonblumen, vanille, trinkanimo, macht lust auf ein 2. glas

10 2011 faß 4 [feinherb] – reife düfte mit leichten röstnoten viel spiel am gaumen, steillage, handgelesen, 11%
malzzuckerl (blockmalz/polnische milchkaramellzuckerl), prickelnd am gaumen, zarte kaffee- bzw. röstaromen

3 2011 faß 3 [feinherb] – gelber apfel – am gaumen saftiges spiel. frische geldfrucht, steillage, handgelesen, 10%
banane, mineralisch, früchtebrei, etwas breit

14 2011 faß 15 „STIRN” [feinherb] - exotische frucht, glasklare imposant-nervige struktur, komplex und unendlich annimierend (Gault Millau, 91 Punkte), steillage, handgelesen, 10%
burgunderstinkerl (braucht noch luft), krautig, dropsig

11 2011 faß 13 „SAARFEILSER” [feinherb] - reife pfirsiche, voller, großer begleiter würziger speisen, steillage, handgelesen, 10%
champignons, karamell, erdbeermarmelad

5 2011 faß 9 „KERN” [feinherb] - karamel und maracuja, schmelzig, fein, steillage, handgelesen, 10%
maracuja-keli

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vorher

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nachher

Kostbares Weinviertel

also begab es sich, dass ich mit mit einer illustren schar von weinfreunden in die wiener leopoldstadt pilgerte, um mich an den flüssigen aushängeschildern von österreichs größtem weinbaugebiet zu delektieren.

http://www.wein4tel.net/

georg aichmayr, impressario des "weinviertel. wienverteilers" (welcher zu seinem lokal "a bar shabu" gehört) erzählte uns von seinem weg als autodidaktischer gastronomie-quereinsteiger und seiner leidenschaft insbesondere für das weinviertel und dessen weine, neben uns blubberte die sauerstoffpumpe des fischteiches, die karpfen (heimische und japanische) streckten ihr maul interessiert aus dem wasser und aus den geplanten 3 stunden wurden für den harten kern doppelt so viele.

die ausgewählten weine (insbesondere die zahlreichen älteren jahrgänge) gaben anlass zu durchaus kontroversiellen diskussionen, aber genau so soll´s ja auch sein bei einer verkostung.
für mich war wieder einmal spannend zu beobachten, dass ausgerechnet jener wein, von dem viele schon vorher sagten, dass sie “so etwas” sicher nicht trinken werden und ihnen “so etwas” garantiert nicht schmeckt, am allerschnellsten ausgetrunken war, nämlich der süsse riesling. deshalb mein appell an alle, die sich vom wort “süss” auf einer weinflasche abschrecken lassen – FÜRCHTET EUCH NICHT UND KOSTET ;-)

hier die auflistung der verkosteten weine (ohne anspruch auf vollständigkeit ;-):

Grüner Veltliner Haidsatz 2012, Hebenstreit, Kleinriedenthal

Grüner Veltliner Himmelreich 2011, Laurer, Röschitz

Grüner Veltliner Fuchsenberg 2011, Hebenstreit, Kleinriedenthal

Grüner Veltliner Fuchsenberg 2007, Hebenstreit, Kleinriedenthal

Frühroter Veltliner 2007, Uibel, Ziersdorf

Welschriesling “Leicht & Fruchtig” 2012, Zillinger, Ebenthal

Chardonnay 2007, Ebner-Ebenauer, Poysdorf

Gelber Muskateller 2007, Seher, Platt

Grüner Veltliner Reserve 2008, Weinrieder, Kleinhadersdorf

Grüner Veltliner Radikal 2010, Zillinger, Ebenthal

Riesling 2011, Seher, Platt

Riesling 2011 (süss), Seher, Platt

Cuvée Hannbuch 2009(Cabernet Sauvignon, Merlot), Frank, Herrnbaumgarten

Cuvée Schatzberg 2007 (Cabernet Sauvignon, Zweigelt, Merlot) Hebenstreit, Kleinriedenthal

Cuvée Manhartsberg 2008 (Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Merlot), Pröglhöf, Obernalb

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Markenweine

wer nach italien reist und nicht ohnehin gleich in den nördlichen regionen wie z.b. trentino - alto adige (vulgo südtirol) oder dem friaul hängenbleibt, den zieht´s meist in die toskana. dass auch die nachbarregionen der toskana kulinarisch-önologisch einiges zu bieten haben, spricht sich am beispiel umbrien inzwischen herum. noch zu entdecken gibt es die region marken (ital. marche).

die marken verfügen über knapp 25.000ha rebfläche, auf denen je zur hälfte weiß- und rotweine erzeugt werden. die wichtigsten weißen rebsorten sind trebbiano, pecorino (ja, die heißt genauso wie der berühmte schafskäse) und verdicchio und auf der roten seite sangiovese (auch die hauptsorte des chianti-gebietes) und montepulciano (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen stadt im süden der toskana).

unsere kostrunde (diesmal dabei: hemma/wolfgang als gastgeber, susi, leo, bernadette und ich) konnte 9 marken-weine zusammentragen, viele davon bio-weine. hier die kostnotizen, ich beginne mit dem siegerwein. bewertet haben wir wie immer nach dem 20-punkte-system. mit meinen beiden eingebrachten weinen konnte ich die plätze 3 und 7 erreichen.

1. ori di verdicchio classico superiore 2009, cantina pontemagno, cupramontana, 13,5%
vanillezucker, schlagobers, vanille pur, vanillekipferl, fett-buttrig, nussig, rauchige töne, gut abfedernde säure, druckvoll am gaumen und im abgang

2. vigna di gino piceno 2005, fattoria san lorenzo, montecarotto, 13%, eine cuvée aus 60% sangiovese und 40% montepulciano
leder, verrottendes laub, sauerkraut, mit schokolade überzogene erdbeeren

3. rosso piceno 2010, saladini pilastri, spinetoli, 13%, eine cuvée aus 60% sangiovese und 40% montepulciano
würzig in der nase, rote beete, heidelbeeren, leder, schwarzer hollunder, dunkler beerenmix

4. naumachos falerio dei colli ascolani 2011, carminucci vinicola del tesino, 12,5% eine cuvée aus trebbiano, pecorino und passerino
limette, mostbirne, frische animierende säure, hoher trinkanimo

5. radiosa offida passerino d.o.c.g. 2011, cherri vini agrivitivinicola s. francesco, acquaviva picena, 13%
zitronenschnitte, bittermandeln, fette schlieren

6. bachero 2010, verdicchio dei castelli de jesi classico superiore d.o.c.g., cantina pontemagno, cupramontana, 13,5%
geröstete haselnüsse, feigen, créme brulée vorm anstechen, dosenananas mit schlagobers, breit und wuchtig
ex aquo: verdicchio di matelica 2008, acienda agricola bisci s.s. matelica, 14%
schwarze lakritze, vanille, ätherische noten, kräutrig (zitronengras, melisse, minze), bitterl am gaumen

7. pecorino 2011, saladini pilastri, spinetoli, 13,5%
anklänge nach sauerkraut bzw. milchvergorenem gemüse, honigwachs, langer abgang, birne, uhu, senfgurken/senfsoße, kein schmeichler, braucht zeit, ein wein mit ecken und kanten, starke persönlichkeit, eigenwillig, aber nicht unsympathisch

8. passerino fausti 2010, Az.Ag. monaldi edda, fermo, 11,5%
süßer kürbis in der nase, mostobst am gaumen, creminger schmelz, leicht herbes bitterl im abgang

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mostausflug ins kärntner lavanttal

kärnten war für mich bis dato ja eher ein weißer flecken auf meiner kulinarischen landkarte, deshalb nahm ich das großzügige angebot einer freundin, mit ihr von klagenfurt aus die "genussregion lavanttaler apfelwein" zu erkunden, gerne an. wir besuchten in st. paul die familie spendel, renommierte mostmacher und schnapsbrenner, und in granitztal den vielfach prämierten michael weißecker.

im lavanttal werden fast ausschließlich äpfel verarbeitet und ich konnte mein spektrum um einige neue sorten erweitern.

der "lavanttaler apfelwein" ist ein reinsortiger most aus sorten wie z.b. schmidberger, schweizer glockennase oder lavanttaler banane. auf das steigende interesse der konsumenten nach sprudelndem reagieren die lavanttaler mostmacher mit apfelfrizzante (der, wie sie selber sagen, kärntner antwort auf prosecco).

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verkostungsraum der fam. spendel, st. paul im lavanttal, rechts im bild ein "schmidberger" und in der mitte eine "glockennase"

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meine "reiseführerin" martina und mostmacher spendel

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michael weißecker in seinem vollem lager, in dem nicht nur most, sondern auch säfte, liköre und schnäpse auf den genussvollen endverbrauch warten

die neue weinfarbe der saison: orange!

orange wine festival vienna 2012
radisson hotel, parkring 16 , 1010 wien
montag, 19. november 2012, 16 -21 uhr
39 winzer aus italien, slowenien, kroatien und österreich
5 lebensmittelproduzenten
ca. 400 besucher
veranstalter: egon j. berger, Orange & Natural Wines e. U.
http://www.orange-wine.eu

siehe auch: http://katzenschlaeger.twoday.net/stories/97072859/

bereits um 16 Uhr tummelten sich zahlreiche freunde der “orange & natural wines" (und solche, die es gestern noch wurden) im zweiten stock des radisson hotels und viele der journalisten, die bereits ab 14 uhr geladen waren, kosteten sich immer noch durch die steiermark und dem slowenischen und italienischen karst und collio. ich wurde auch vom slowenischen fernsehen interviewt und lobte aus echter überzeugund die weine unserer südlichen nachbarn. ich erlebte auch eine persönliche premiere. beim stand des bekannten steirischen weinguts ploder-rosenberg probierte ich meinen ersten amphorenwein namens “aero” (wie wir lateiner zur “luft” sagen). die cuvée aus sauvignon blanc, gelben muskateller und traminer reift ohne jedes weiteren zutun des winzers in einer in der erde vergrabenen tonamphore. die trauben werden weder gerebelt noch gepresst, es wird keine hefe beigegeben. wenn die ganzen trauben samt stengel in der amphore sind, kommt ein deckel drauf und der wird erst ein dreiviertel jahr später wieder geöffnet. der wein in der amphore ist dann fertig, die stengel und sonstigen feststoffe haben sich am boden der amphore abgesetzt. der wein muss auch nicht geklart, geschönt oder gefiltert werden, schwefel kommt auch keiner dazu. amphoren zur weinherstellung wurden bereits vor ca. 5000 jahren in georgien (der wiege des weinbaus) verwendet, die methode hat sich bis heute nicht verändert. es ist faszinierend für mich, solche weine nun auch aus heimischer produktion geniessen zu dürfen.
weitere highlights des abends:

alvas 2011, weingut panevino, sardegna, italien

sauvignon blanc reserve 2009, weingut ploder-rosenberg, steiermark

puro rosé 2003 (aus der magnum), weingut movia, slowenien

tabu 2007, weingut guerila, slowenien (32 monate barrique!!)

sauvignon blanc urban 2006, weingut tauss, steiermark

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alles orange an diesem abend

2012-11-19-16-48-23
diese charmante lady kredenzte einen 2003er (!!) "puro rosé" sparkling (100% pinot noir) aus der magnum vom weingut movia, dem höchstprämierten weingut sloweniens

Steirischer Junker und Junger Österreicher 2012

Die Organisatoren der Präsentation im Museum für Angewandte Kunst (MAK) haben heuer mitgedacht und gleich 2 Stockwerke angemietet. Zu ebener Erde wurde der “Junge Österreicher” und im ersten Stock der “Steirische Junker” präsentiert. Entsprechend hoch war oben auch die Dichte an Lederhosenbuben und allerliebst anzusehenden bedirndelten Mädls aus der grünen Mark. Unter die vielen Junker, die sich reinsortig oder als Cuvée präsentierten, mischten sich auch einige Schilcher, denen ich an diesem Abend auch gerne zugesprochen habe. Beim “Jungen Österreicher” waren praktisch alle Weinbaugebiete vertreten (Wien, Weinviertel, Wagram, Kamptal, Kremstal, Wachau, Traisental, Thermenregion, Carnuntum, Neusiedlersee, Neusiedlersee-Hügelland, Südburgenland und Südsteiermark). Durch die Aufteilgung auf 2 Ebenen hielt sich das Gedränge bis zuletzt angenehmerweise in Grenzen.

Was gibt´s über die Weine zu sagen: Ich bemerke seit einigen Jahren ein gewisses Abflauen des Hype`s um die Jungweine, insbesondere den steirischen Junker. Salopp gesagt ist der Junker ja ein einst erfolgreiches Marketingkonzept, angelehnt an den französischen “Beaujolais Nouveau” -Mache ordentlich Wind um einen Jungwein, halte ihn lange zurück und kündige dann den Tag der Erlösung, wenn´s ihn endlich gibt, an. Die Konsumenten sind dann schon richtig angefixt und werden dir den Wein aus der Hand reissen. Für die steirischen Winzer gibt´s noch den angenehmen Nebeneffekt, dass sie in den Junker auch weniger nachgefragte Sorten wie z.b. Müller Thurgau vulgo Rivaner geben können. Die geschmackliche Bandbreite hält sich bei beim Junker wie beim Jungen Österreicher in überschaubaren Grenzen. Im Idealfall sind sie leichte, frisch-fruchtige und mit einer ordentlichen Portion “Trinkanimo” ausgestattete Weine, die jetzt in der kalten Jahreszeit Lust auf den Sommer machen – wenn bis dahin noch was von diesen Weinen übrig ist!
Dass Weinpräsentationen von Kunstausstellungen begleitet werden, ist nichts Neues und im Falle des MAK drängt sich´s geradezu auf. Meist werden die hinter den Präsentationsständen hängenden Kunstwerke von den Weinkostern kaum beachtet, eine Ausnahme bildete gestern ein Bild, dass ihr unten sehen könnt.

2012-11-07-19-55-11
Der Junker setzt sich in Szene

2012-11-07-21-36-55
Ob das Weingut Neuhold aus Eggenburg geahnt hat, unter welchem Kunstwerk ihr Stand im MAK plaziert wird?
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