Lokalkritik: Restaurant Holy Moly im Badeschiff

der blick vom "laderaum" des holy moly auf den donaukanal hat einen maritimen touch und die graffitibesprühten wände an der gegenüberliegenden donaulände vermitteln urbane lässigkeit. das badeschiff könnte also auch am landwehrkanal in berlin oder in der hamburger speicherstadt vor anker liegen. dazu passte meine vorspeise: gefüllte sardine, kreativ - erinnerte aber trotzdem ein wenig an die fischerl aus dem "russenglas", besser schmeckte da eindeutig die andere vorspeise, ein beef tatare.
die hauptspeise: ochsenbackerl - das fleisch sehr mürb und zart. sehr gut, da hätte ich durchaus noch ein drittes kleines stückerl vertragen. ich kann mich aber entsinnen, so etwas in ähnlich guter qualität schon gegessen zu haben. der kulinarische "aha"-effekt blieb aus. für einen solchen sorgte dafür mein dessert: lemontarte mit fenchel-orangensalat und chili! das zweite dessert, das zur auswahl stand - schokomousse und pralinen aus der petz´schen xokolat-manufaktur - üppig, cremig, geil!
ich entschied mich für die vorgeschlagene weinbegleitung, die mit € 12.- für 2 achterl und ein 16tel nicht rasend günstig kalkuliert war.
das führt mich auch gleich zu einer kritik, die ich anbringen muss: die weingläser im holy moly sind völlig indiskutabel - allerbilligste mäser-pressgläser mit rollrand, eins davon war überdies noch ziemlich verschmutzt. hier herrscht weinglaskulturmässig entweder absolute ahnungslosigkeit vor oder es wird am falschen platz gespart. beides ist unentschuldbar, denn der zum hauptgang gereichte rotwein konnte in so einem würdelosen gebinde nur noch röter werden vor scham. eigentümlich auch die zum brot (und zur hausgemachten chillisauce) nicht gereichten teller - da müsste notgedrungen die tischplatte herhalten. ob dafür € 2,50 pro person für´s gedeck gerechtfertigt sind - ich finde nicht!
fazit: das von der lokalkritik gehypte holy moly punktet mit lage, ambiente und einem erfrischend unprätentiös auftretenden service (dem man dann auch kleinere schnitzer verzeiht). das essen hat auch auf hohem niveau noch entwicklungspotential. und was die weingläser betrifft, so kann man nur verzweifelt ausrufen: "ein königreich für g´scheite weingläser!"

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Veltliner und Spanferkel

der grüne veltliner hat sich wohl auch aufgrund seiner enormen geschmacklichen bandbreite als DIE leitsorte unter österreichs weißweinen etabliert. dass er als "weinviertel dac" auch wunderbar mit lukullischen schweinereien harmoniert, konnte ich am 5. märz 2011 feststellen. fünf engagierte winzer aus pillichsdorf in südlichen weinviertel luden zur dac-party in die kellergasse. und siehe da: auch beim spanferkel erwies sich der veltliner als würdiger begleiter.

ein leerer magen sollte also die verkostung der DAC´s nicht beeinträchtigen. ich bewertete diesmal mit dem einfachen sterne-system:
* gut
** sehr gut
*** außergewöhnlich

Weingut Lang
DAC 2010: *(*)

Weingut Schamböck
http://www.schamboeck.at
DAC 2010: **

Weingut Wolfgang Gössinger
http://www.goessingerwein.at
DAC 2010 (fassprobe): *(*)

Weinhof Gindl
http://www.weinhofgindl.com
DAC 2010 Classic: **
DAC 2010 Weberberg: ***
DAC 2009 Reserve: **

Weingut Schmid
http://www.facebook.at/weingutschmid
DAC 2010: *(*)
zu kosten gabs ausserdem noch zweigelt und die neuzüchtung roesler

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susanne & andreas gindl

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mein mitverkoster hans-jörg

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wird gerne in niederösterreich getragen: der tradtionelle "kalmuck", ein beidseitig gerauhter janker

Gereifte Weinviertler

meine weinfreunde susi & leo folgen wie ich seit vielen jahren den sirenenklängen des weins ins gleichnamige viertel. der kofferraum ist dann bei der rückfahrt immer voller als vorher. wir trinken auch nicht alle weine gleich, sondern legen immer etwas auf die seite und hoffen auf eine gute reifung im keller. die "gereiften weinviertler" (jahrgänge 1992 bis 2005) standen dann auch am programm unserer verkostung am 5. februar 2011. wir danken den gastgebern susi & leo für die spende aller verkosteten weine, die diesmal ein überraschend hohes niveau aufwiesen und auch die ausfälle aufgrund von wein- bzw. korkfehlern hielten sich in grenzen. ausser konkurrenz verkosteten wir auch noch einen 2000er grünen veltliner vom weingut zirnsack in sierndorf an der march, den uns der mitverkostende winzer werner aus seinem elternhaus mitgebracht hat.

Die verkostungsrunde:
susi, leo, hemma, katja, werner, udo, sabine, christina, christine, markus

das ergebnis:
platz 1:
schatzberg 2003, norbert bauer, jetzelsdorf, 14% trocken
dunkle beeren, schokolade, nelken, lebkuchengewürz, kräftige tannine

platz 2:
grüner veltliner alten reben 2000, norbert bauer, jetzelsdorf, 14% trocken
fette schlieren, ätherisch in der nase, datteln, sehr gereift, lakritze, exotische aromen (mango), rum-kokos-kugeln, frischt aufgeschlagene kokosnuss, erinnert an einen gereiften grauburgunder, zeigt das potential der bauer´schen gv´s und sorgt für ein grosses hallo in der runde

platz 3:
zweigelt reserve 2003, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken
würzig, breit angelegt, heidelbeer am gaumen, dicht & voluminös, bitterschokoladeraspel, rumtopf, krokantig, kakao

platz 4:
weißburgunder selektion 2004, weingut taubenschuss, poysdorf, 13,5% trocken
kresse, extrem dicht, marillenkompott mit kernen, birnen, lebhafte säure, sehr langer abgang, gehaltvoll, sehr schön

platz 5:
chardonnay exklusiv 2002, weingut taubenschuss, poydorf, 13,5% trocken
bernsteinfarben, sehr blumig (hyanzinthen), ein "nasenbär" (türkischer honig, datteln), leichte botrytis, der barriqueeinsatz äußerst sich mehr in vanille- denn in röstaromen, tannenzapfen, ein solist (kein speisenbegleiter)

platz 6:
grüner veltliner haidberg 2001, norbert bauer, jetzelsdorf, 12,5% trocken
sehr gut eingebundenes holz, akazienhonig, kresse, zitronig, präsente säure, "... schmeckt wie mein parfüm riecht" (chanel chance)

platz 7:
gründer veltliner alte reben 2002, norbert bauer, jetzelsdorf, 12,5% trocken
erbsenschoten, "sauvignonesk", rauchig am gaumen, schwarze nussschalen, dropsig (eiszuckerl), wirkt sehr jugendlich

platz 8:
grüner veltliner dac ried tenn 2003, weingut taubenschuss, poysdorf, 13% trocken
honig, karamell, dörrfeigen, geschälte mandeln, kardamon, datteln, feinmaschige säure, kaffeecreme, wärmender alkohol

platz 9:
zweigelt 2005, christian reingruber, haugsdorf, 13,5% trocken
jod, kirsche, rumtopf, röstaromen
ex äquo:
blauer portugieser "stefanie" 2005, christian reingruber, haugsdorf, 14% trocken
rote rüben, bitterl, überraschend dicht, violette paprika, veilchen, vegetale töne

platz 11:
weißburgunder aulese "weißer berg" 1992, weingut taubenschuss, poysdorf, 13% trocken
grüner spargel, tabakblätter, am gaumen definitiv besser als in der nase, röstaromen, hustenzuckerl, kein schmeichler, ein wein, der erarbeitet werden will und der die runde spaltet

platz 12:
riesling "grand perfection" 1998, gerhard lobner, mannerdorf an der march, 13% lieblich
alufolie, brioche, kletzn, quittenkäse, rostig am gaumen (oxidativ)


platz 13:
weißburgunder classic 2003, weingut taubenschuss, poysdorf, 13% trocken
fresien, zimt, zuckrig, reißt schnell ab, für einen classic-wein diesen jahrgangs erstaunlich gut in form, bitterl (pomelohaut), starke zitrustöne

platz 14:
grüner veltliner selektion 2004, familie landsteiner, oberretzbach, 13% trocken
zitrus, co2, grüne bananenschale, krokant, deutlich gereift, grüner apfel, bitterl im mittleren abgang, kitzelt auf der zunge, wirkt jugendlich.

platz 15:
st. laurent 2002, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken
krautig, gerbstoffe, brennender alkohol, nicht ganz ausgewogen, waldboden, oxidative alterstöne, diskussion in der runde, ob dieser wein noch trinkbar ist

platz 16:
grüner veltliner eiswein 1999, weingut laurer, deinzendorf, 11% süss
uhu

platz 17:
weißer burgunder kabinett 2002, familie landsteiner, oberretzbach, 12% trocken
riecht nach rohem faschierten (aussage einer der vegetarierinnen), verbrannter lebkuchen, pumpernickl, leer, ferroid (metallisch), kletzn, bitterl, immerhin: farbe ok, kein fehler, sauber

als fehlerhaft ausgeschieden und nicht bewertet wurden diese weine:

schatzberg 1999, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken

blaufränkisch 2000, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken

bauer

stellen die drei siegerweine:
gisela und norber bauer aus jetzelsdorf

fotos von den verkosteten weinen wollte ich auch zeigen, die sind aber leider einem edv-problem zum opfer gefallen. nur soviel: die flaschengalerie war beeindruckend!

Weine aus der Magnumflasche - viel Inhalt, viel Trinkvergnügen!

das wort "magnum" kommt zwar vom lateinischen "das grosse", trotzdem handelt es sich bei der gleichnamigen flasche um die kleinste der grossflaschen, welche, das darf ich hier doch sicher voraussetzen, allseits bekannt sind. nicht? nun denn, hier sind sie:

magnum: 1,5 l
jeroboam (doppelmagnum): 3 l
rehoboam: 4,5 l
methusalem: 6 l
salmanazar: 9 l
balthazar: 12 l
Nebukadnezar: 15 l
Melchior: 18 l

warum gerade alttestamentarische könige namensgeber sind, ich weiß es nicht. sachdienliche hinweise können gerne als kommentar gepostet werden. vor vielen jahren hatte ich bei einer firmenfeier das "vergnügen", aus einer melchior in achtelgläser einzuschenken - ein kraftakt!

weniger kraftaufwendig gings bei einer magnumverkostung im oberösterreichischen st. florian zu. zu beef tatare, forellenterrine, gulasch und griesflammerie mit mangomus verkosteten wir diese vier doppelflaschen:

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(v.l.n.r) Grüner Veltliner "Frau Mayer" 09, Weingut Pollerhof, Röschitz, Weinviertel
Sauvignon Blanc Sündlasberg 09, Weingut Studeny, Obermarkersdorf, Weinviertel
Chardonnay Barrique 03, Weingut Waltner, Kirchberg am Wagram (die Flasche ist unettikettiert, weil sie nur an gute Kunden verschenkt wird)
Opus Eximium 05 (Cuveé aus Blaufränkisch, St. Laurent und Zweigelt), Weingut Gesellmann, Deutschkreuz, Mittelburgenland

weine reifen in magnums (und den anderen grossen gebinden) langsamer als in den gängigen bouteillen und eignen sich daher besonders gut für eine lange lagerung. bei den beiden 2009ern werden wir allerdings nie erfahren, wie sie in 10 oder 15 jahren geschmeckt hätten. gross war das zittern beim chardonnay und bei der roten cuveé, waren sie doch mit naturkork verschlossen. aber wir konnten entwarnung geben - kein korkfehler hat sich eingeschlichen. alle vier magnums machten grosse trinkfreude bescherten uns in kombination mit der menüfolge einen lustvollen abend - mein dank dafür gilt gastgeber joe!

und zu gewinnen gibt´s diesmal auch etwas: wer von meinen werten lesern und leserinnen weiß, was die etiketten auf der 1. flasche (gv "frau mayer") ursprünglich waren, bekommt eine flasche grünen veltliner von mir.

wein perlt über mich

Wein perlt über mich
Musik: Klaus Bergmaier
Text: Cornelia Schenk 2007

Wein perlt über mich – edelster Glanz
Wein umarmt im gemeinsamen Tanz
Gaumen und Herzens sehnlichste Wonne
Gereift in Weingartens prächtigster Sonne
Erzählt Geschichten wie im Traum
Gibt Mystik und Bildern neuen Raum

Riesling berührt mich so zart und fein
Eine Elfe tanzt wie im Mondenschein
Eines silbrig sich spiegelnden Glases Wein
Mystischer Schimmer rieselt herein
Bezaubert betörend und doch so rein
Mit Klängen der Harfe mein ganzes Sein
Auf sanften Flügeln getragen allein
Sind die duftenden Blüten im Rieslingwein

Grüner Veltliner trifft mich wie die Gischt
Wie das Meer die Felsen tosend erfrischt
Herb und rauh an den Steinen zischt
Dabei nach der Echtheit des Lebens fischt
Die Kraft des Ursprungs niemals erlischt
In der Wiege des Walzers wie ein Gedicht
Aufrecht am Weinstock liegt sein Gesicht
Der Veltliner der Reinheit die Treue verspricht

Zweigelt entflammt meine Leidenschaft
Dunkelrot glühende feurige Macht
Rubingeborener göttlicher Saft
Wiehernder Pferde donnernde Kraft
Im Rhythmus des Tango getanzt bei Nacht
Bebender Körper lebensfroh lacht
Tief im Herzen ein Feuer entfacht
Voll samtroter Rosen des Zweigelts Pracht!

kunst & wein in haugsdorf 2010

die kleine gemeinde haugsdorf im nördlichen weinviertel ist zweifellos noch weniger bekannt als der noch kleinere ortsteil kleinhaugsdorf an der tschechischen grenze. durch kleinhaugsdorf fahren alle durch, die im outletstore "freeport" ihren kaufrausch ausleben oder gleich daneben über die unsäglich kitschige "excaliburcity" den kopf schütteln. ja, und ein paar hundert meter weiter auf der tschechischen seite kann mann sein geld (sofern nach dem shoppen noch etwas übrig ist) in den zahlreichen bordellen lassen.

ich verbinde mit haugsdorf (und der nachbargemeinde jetzelsdorf) aber - wie könnte es anders sein - wein, gastfreundliche menschen und das kleine, feine festival "kunst & wein", das jährlich im august stattfindet. qualität muss nichts mit dem bekanntheitsgrad zu tun haben und daher ist es mir nur recht, das nicht die massen nach haugsdorf strömen.

im weingut bauer in jetzelsdorf beziehen meine freunde und ich die zimmer, stimmen uns mit einem glas "alter weingarten - mischsatz" (so nennt winzer norbert bauer seinen gemischten satz und beschreibt ihn so: "präsente frucht nach paprika, gelber apfel, passende säure, traditionell") auf das festival ein.

alterweingarten

der kurze fussmarsch von jetzelsdorf in die haugsdorfer kellergasse macht uns so richtig lust auf die sektverkostung beim sympathischen sektmacher hermann schicha, der sich ganz den reinsortigen sekten verschrieben hat. die treffen vorzüglich meinen geschmack, schätze ich doch beim sekt die sortentypizität. und die kommt bei den schicha-sekten hervorragend zur geltung. wir verkosten grünen veltliner, chardonnay, gelben muskateller, sauvignon blanc, rosé vom blauen wildbacher (better known als "schilcher"), zweigelt und eine rote cuveé (die ausnahme von der reinsortigen regel). eines der flagschiffe in seinem sortiment - der rieslingsekt - war leider aus.

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sektmeister hermann schicha


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prickeln im glas zaubert lächeln ins gesicht!

prickelnd animiert und frohen mutes freuen wir uns auf den offiziellen beginn des festivals, das praktischerweise gleich gegenüber um 16 Uhr eröffnet wird. bei der krimilesung von thomas raab ("der metzger geht fremd") steht für kurze zeit die kultur im vordergrund, aber schon beim weingespräch "haugsdorf und der rest der welt" sind wir wieder in medias res und lassen ausgesuchte haugsdorfer weine in einem freundschaftsmatch gegen kalifornien, chile, südafrika und australien antreten. soviel sei verraten, die haugsdorfer haben sich gut gegen die neue welt behauptet (und von dort kommt bekanntlich auch kein schlechter stoff).

die lesung der frau erika pluhar lassen wir aus ;-) - darin sind wir uns schnell einig und über mangelndes interesse seitens der anderen besucher konnte sich die dame eh nicht beschweren. stattdessen tun wir uns beim koststand um.

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der jetzelsdorfer winzer christoph bauer bespielt den "kunst & wein" - koststand.

bis spätnächtens steppt mit "son cubano" dann noch der salsabär durch die kellergasse.

den sonntagvormittag nutzen wir für einen ausflug ins nahe retz, wo wir vom stadturm aus weite ausschau ins pulkautal und nach südmähren halten.

das festival heißt ja "kunst & wein" und deshalb widmen wir uns am nachmittag wieder ersterem, nachdem am vortag eher zweiteres den ton angegeben hat.

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kunstvermittler rainer knapek führt uns durch die ausstellungen in den presshäusern

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darf im weinviertel nicht fehlen: die kellergasse, hier ein motiv der künsterlin inge braun

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astrid bartl macht makroaufnahmen von zerquetschten weinbeeren

soviel kunst macht natürlich hungrig (und die fotos von den weinbeeren durstig ;-). gut, das es schon halb fünf wird einer der höhepunkte naht. das fünfgängige "kulinarium" mit weinen, präsentiert von winzerinnen aus der region. den illustren rahmen für diesen ausflug ins lukullische bildet der "lust-keller" des gleichnamigen weinguts. und der name ist programm. hier die menükarte:

Menü

Rindercarpaccio auf Ruccola
mit Olivenöl und Parmesanflocken

Gurkenschaumsuppe
mit gebackener Garnele

Pochierte Geflügelroulade
mit Pilzrisotto an Petersilien - Hollandaise

Soja marinierter Hirschrücken
im Ganzen rosa gebraten an Zweigeltsauce
mit Polenta - Gemüse - Gröstl

Hollunderblüten - Panna Cotta auf Traubengelee

Zu den Köstlichkeiten aus der Küche passend servieren vier Winzerinnen Haugsdorfer Weine: Martina Hebenstreit (Weingut Hebenstreit), Ingrid Diem (Weinbau Familie Diem), Monika Seidl (Weingut Michael Sailer) sowieSabine Geischläger (Weingut Geischläger).


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einstimmung auf wein und kulinarik vor dem "lust-keller"
v.l.n.r.: susi, leo, udo, sabine, ich, susi, wolfgang, hemma, joe.

Winzerfest in Röschitz

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bei der arbeit im weingut ewald gruber

röschitz gilt als die veltliner-hochburg im westlichen weinviertel - obwohl ja das östliche weinviertel im bezirk mistelbach den beinamen "veltlinerland" trägt. however, der veltliner ist in allen niederösterreichischen weinbaugebieten die leitsorte.

in röschitz spürt der veltliner jedenfalls die kühle brise des nahen waldviertels und das verleiht ihm eine besondere aromatik.
das kleine röschitz hat darüber hinaus noch eine beeindruckende dichte an qualitätswinzern, die fast allesamt am ersten septemberwochenende ihre kellertüren öffnen. dieser verlockung gebe ich mich gerne hin.

Pub Klemo - Weinbar & Magazin

in der weinbar gibt´s ein riesiges angebot an weinen, im magazin auch ältere jahrgänge.

besonderheit: grosse auswahl an weinspielen

http://www.pubklemo.at/

zu besuch in der sandgrube 13

dem wein in krems nachzuspüren heißt schon mal ganz tief im geschichtsfundus zu graben. seit rund 2000 jahren ist dort weinbau nachgewiesen.

das der kremser wein immer noch etwas im schatten der nahen wachau steht, scheint die kremser winzer nicht weiter zu stören, für sie ist die grenze zwischen den weinbaugebieten kremstal und wachau ohnehin eine imaginäre und die berühmte adresse "sandgrube 13" läßt uns weinfreunde seit jeher pawlow´schen speichelfluss in die gaumen schiessen.

solcherart "präpariert" gebe ich mich in der sandgrube 13
http://www.winzerkrems.at/de/wine-experience/
dem wein.sinn der winzer krems hin. ich koste im schatten einer (nachgebauten) "hiata-hütte" einen veltliner (natürlich von der lage sandgrube 13), fürchte mich nicht vor den putzigen kellergeistern im altweinkeller (wo es sogar noch weine aus den 60ern zu kaufen gibt), sitze im "riechkino" und koste mich zum abschluss noch durch nahezu gesamte sortiment - und das ist bei den winzern krems nicht gerade klein. klein sind auch nicht die dimension dieser winzergenossenschaft, die in den 50ern gegründet wurde - 1.250 mitgliedswinzer bewirtschaften rund 1000 ha.

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kellerkunst bei den winzern krems: ein kellergassenmotiv des weinviertler malers karl korab

25 Jahre Weinskandal

mit dem mythos der kartarsis des österreichischen weins durch den weinskandal räumt der präsident des bundesweinbauverbandes in einem interview mit der "wiener zeitung" auf.

download (pdf, 1,718 KB)

download2 (pdf, 798 KB)

Interview mit Sommelier Guntram Fahrner

Selbst Wirtschaftszeitschriften wie "Harvard Business Manager" spüren dem sinnlichen Aspekt des Weingenusses nach (danke an Freund Ewald für den Link):

http://www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-685185.html

let´s fetz in retz!

was haben mitter-, ober-, und unterretzbach, unter-, und obernalb, retz, kleinriedenthal, kleinhöflein, waitzendorf, obermarkersdorf, schrattenthal, zellerndorf, deinzendorf, pillersdorf, platt, röschitz, pulkau, eggenburg, haugsdorf und pernersdorf gemeinsam?

richtig, wir sind im retzer land und alle diese orte/städte sind 10 tage lang im retzer sparkassengarten zur leistungsschau versammelt. im vorfeld werden von einer jury die eingereichten weine von 157 betrieben blindverkostet und bewertet.

der gesamtpunktesieger darf sich "winzer des jahres" nennen und sich im ruhme des erfolges sonnen! daneben werden sortensieger in 17 kategorien ermittelt. im "kreis der besten" versammeln sich weitere 61 weine und alle 863 weine, die für würdig befunden wurden, sind überdies nach dem schulnotensystem bewertet.

und für alle, die jetzt noch immer nicht genug von den vielen zahlen haben: die 41. retzer weinwoche findet von 3. -13. Juni 2010 statt.

eine homepage (mit video) gibt´s natürlich auch:

http://www.retzer-weinwoche.at/

Kellergassenfest Ebenthal

leicht zu merken ist der termin für das kellergassenfest in ebenthal, es findet immer zu fronleichnam statt. eigentlich ist es kein kellergassenfest, sondern vielmehr eine ortsweinverkostung, aber auf diesen feinheiten will ich nicht herumreiten. ob fest, ob kost, ich radle seit jahren in diese kleine weinbaugemeinde im südlichen weinviertel (ca. 50 km von wien entfernt). für wohlfeile € 8,- erhalte ich ein mit einem punkt markiertes kostglas (welches mit dem kauf auch in meinen besitz übergeht) und damit zutritt zu allen kellern und allen darin offerierten weinen. schöne sache, vor allem wenn es sich um den keller von herbert zillinger handelt

http://www.zillingerwein.at/

(siehe dazu meinen bericht zur "weintour weinviertel 2010"). aber auch die weine vom kellermeister lachinger (ein winzer aus dem nahen prottes, der als "gastwinzer" stets dabei ist) haben meiner nase und meinem gaumen geschmeichelt.

http://www.lachinger-wein.at/

und walter bauers weine kann ich als echte preis- leistungshämmer empfehlen. so wurde auch sein gelber muskateller 09 mein "zugwein" für die heimfahrt.

http://www.derweinbauer.at/

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immer erste station beim ebenthaler kellergassenfest: herbert zillingers altes presshaus

deutschlands weiße sortenvielfalt

wein aus deutschland - damit verbinden in unseren breiten leider immer noch sehr viele vor allem hohen restzucker, dafür aber wenig säure und alkohol - stimmt natürlich schon lange nicht. der riesling - DIE deutsche paradesorte, zählt zu besten der welt. umso überraschender, das bei unser verkostung am 4. juni 2010 burgunder aus franken den ersten und zweiten platz belegten.

diesmal waren dabei (neben der "kernjury", bestehend aus hemma, wolfgang, susi, leo und myself) : katja, julia, sabine und - als "eingeborene" deutsche: mathias nebst tochter rosa aus dem wupperthal. die zehneinhalbjährige rosa hat uns alle durch ihr kompetentes "erriechen" der weine beeindruckt, kosten darf sie erst in einigen jahren.

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die galerie der verkosteten deutschen weine - vor allem die bocksbeutelflaschen aus franken sind nett anzusehen.

und hier das ranking:

1. weißburgunder kirchberg 08, fürstlich castell´sches domäneamt, castell, franken, 13,5%
mit zitrone beträufelte bananenschnitten, solider wein, ganz leichtes burgunderbitterl, nussig am gaumen, kletzenbrot, aus einem guss, trinkanimierend

2. chardonnay "volkacher ratsherr" 06, weingut römmert, volkach, franken, 15% (!)
rumkokos, rumtopf, weihnachten, kindergriesbrei, in schnaps eingelegte himbeeren, trotz kunststoffstöpsel in formidablem zustand

3. riesling "niersteiner oelberg" 05, weingut schneider, nierstein am rhein, rheinhessen, 13,5%
honig, dörrobst, studentenfutter, blockmalz, beeindruckende fruchtsüße, pilzig, botrytis, "altmodischer" charme

4. frankonia riesling "nordheimer vögelein" 08, winzergenossenschaft divino, nordheim, franken, 12%
kriecherl, schöne steinobstnase, bitterlspitz am gaumen, schöne mineralistik, salzig, gelbe früchte, marille, rucola, breites geschmacks- u. aromenspektrum, petersilie, spannendes wechselspiel zwischen frucht- u. kräuterwürze, hauch von marzipan, knackige, grüne birne

5. riesling "grand collage" 97, weingut hammel & cie, kircheim an der weinstrasse, pfalz, 14%
kresse, sauerkraut, rumbutter, sauerklee, potential erkennbar, aber noch zu jung

6. sylvaner "anna lena" 07, weingut brennfleck, sulzfeld, franken, 11,5%
"karamelisierte birne" von "landliebe", getrocknete marille, honig, pilzig, schöne fruchtsäure, mittellanger abgang

7. riesling "blauschiefer" 08, weingut kerpen, bernkastel-wehlen, mosel, 12,5%
apfelkompott, honig, karamell, krokant, leichtes zuckerspitzerl, rhabarber
ex aequo: scheurebe 06, winzereigenossenschaft meissen, meissen, sachsen, 11,5%
zitronenmelisse

9. cuveé "vom roten hang (weissburgunder, grauburgunder) 08, weingut gunderloch, nackenheim am rhein, rheinhessen, 13,5%
eher verhalten, kardamon malzzuckerl, meeresfrüchte (krabben), vanille, rauchig, nett (aber ohne ecken und kanten), gewinnt mit steigender luft, vegetal-holzig, lässt die jury etwas ratlos zurück

10. grauburgunder 08, schlossgut diel, burg layen, nahe, 12,5%
champignons, rosmarin, balsamisch, alte kirchenbank, thymian, reife früchte (quitten), gezuckerter schwarztee, orangenöl, eher kurzer abgang mit bitterl, stütze fehlt
ex aequo: sylvaner alte rebe "niersteiner praterberg" 08, weingut schneider, nierstein am rhein, rheinhessen, 12%
rhabarber, birne, geröstete haselnüsse, grüne bananen, jugendlich, in der nase dezent, gut stützende säure, schöner sommerwein

12. riesling "rotschiefer" 08, weingut st. antony, nierstein am rhein, rheinhessen, 12,5%
hoher restzucker, rustikal, erbsensuppe mit würsteln, krautig, erdbeerkonfitüre, fluffig

13. grauburgunder 06, schloss wackerbarth, radebeul, sachsen, 13,5%
melone, honig, kürbis, krautig, milchsauer eingelegtes gemüse, kein trinkspass, agressive säure, vorlauter alkohol, fahrig

und - aus gegebenem anlass - eine kurze schulmeisterliche aufklärung zum thema "wie halte ich ein weinglas richtig":

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so ist´s richtig!

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so nicht!

Vievinum 2010

wenn sich alle zwei jahre über 500 winzer (davon über 400 heimische) in der wiener hofburg versammeln, dann ist VIEVINUM, österreichs größtes weinfestival, heuer zum siebten mal von 29. bis 31. mai 2010.

als weinreisender natürlich ein pflichttermin für mich. jeder aussteller hatte durchschnittlich 10 weine dabei, das ergibt ungefähr 5000 weine, die verkostet werden wollten. vor dieser überzahl muss sogar ein geübter verkoster wie kapitulieren. ich versuchte allerdings, dieses kapitulieren lustvoll zu gestalten und so nutzte ich meinen besuch zur kontaktpflege mit winzern meines vertrauens und schaute mich interessiert in den räumlichkeiten des diesjährigen gastlandes südtirol um.
mein fazit nach 8 stunden verkosten: österreichs weinlandschaft strebt weiter an die weltspitze, ich glaube, unsere weine waren überhaupt noch nie so gut wie in den letzten jahren (von den jahrgangsbedingten schwankungen mal abgesehen). das gelingt vor allem durch ein bekenntnis zum regionaltypischen charakter unserer weine und der autochtonen sorten (vor allem beim grünen veltliner und beim blaufränkisch).

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der "schwerwiegende" kostkatalog hat gefühlte 1,5 kg!

neben sämtlichen heimischen regionen waren noch italien (mit schwerpunkt südtirol), deutschland, frankreich, ungarn, slowenien, serbien, usa, chile, argentinien, spanien und portugal vertreten. südtirol, das als wm-land derzeit geballte aufmerksamkeit genießt, fehlte erstaunlicherweise.

Bieriges Schlaraffenland

heute soll einmal nicht die rede vom wein sein, denn meine jüngste kulinarische studienreise führte mich in den flämischen teil belgiens und dort wird eine bierkultur gepflegt, die in ihrer vielfalt unvergleichlich ist.

die symphatischen belgier fühlen sich nämlich ganz und gar nicht mittelalterlichen reinheitsgeboten (wie bei uns und unseren deutschen nachbarn) verpflichtet. gebraut wird, was schmeckt und was der reichhaltige fundus an traditionen und rezepten hergibt.

das ergebnis: über 500 verschiedene biersorten! ich habe mir vor allem die fruchtbiere und die berühmten trappistenbiere vorgenommen und einer eingehenden verkostung unterzogen.
basisbier für die fruchtbiere (hauptsächlich weichsel und himbeere, vereinzelt auch pfirsich, schwarze johannisbeere, banane und apfel) ist das "lambic", ein spontangäriges bier, dem keine hefe zugesetzt wird - die wird mit der luft "eingefangen" - danach erfolgt die reife in holzfässern. lambic wird nur als "jahrgangscuveé" aus einjährigen, zweijährigen und dreijährigen bieren abgefüllt und besticht durch eine frische, durchaus eigentümliche essignote - der name dieser spezialität: "oude geuze" - sicher nichts für einsteiger, für mich aber eine der überraschungen meiner studienreise. werden den lambics frische weichseln oder himbeeren zugesetzt, haben wir ein "kriek" bzw. ein "frambozen"

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belgisches "kriek" - weichsel pur!


nach der frucht die kraft und damit weiter zu den trappistenbieren - 7 dieser berühmten klosterbrauereien gibt es weltweit, 6 davon in belgien und eine in den niederlanden. und obwohl die trappistenmönche dem schweigen verpflichtet sind, hat der ruf ihrer starkbiere inzwischen auch die dicksten klostermauern überwunden und - as we can see - auch eingang in meinen blog gefunden.

wer also einmal biere mit den namen "westmalle", "orval", "chimay", "rochefort", "achel" oder "westvleteren" in die hände bekommt - trinken!!
in den flämischen städten führt praktisch jedes "cafe" (so die eher irreführende bezeichnung für bierpubs in belgien) mehrere trappistenbiere, die zusammen mit den anderen bieren auf der karte eine beeindruckend lange liste ergeben. der alkoholgehalt dieser biere kann schon mal die 10% marke überschreiten.

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die bierkarte im cafe "zum 11ten gebot" im antwerpen



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auch bei den biergläsern zeigt der belgier seine kreative seite - in vordergrund ein "kwak" - freund joe schmeckt´s!



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keine sorge - der genuss dieses bieres führt nicht zum "plötzlichen tod"

und wer für diese tollen biere nicht extra nach belgien fahren will/kann - hier sind sie auch erhältlich:

http://www.alchimiste-belge.at/

http://www.ammersin.com/

Weintour Weinviertel 2010: Als Pedalritter im Kampf gegen Wetterkapriolen

2 tage, 200 offene kellertüren und ein umfangreiches rahmenprogramm stellen schon mal eine logistische herausforderung für mich als weinradler dar. dazu kam noch eine nicht gerade optimistische wettervorhersage für den 10. und 11. April. so war´s dann auch: typisch durchwachsenes aprilwetter mit viel wind und regen. ich sattle trotzdem mein velo und mache mich auf zum wein.

1. tag: südliches weinviertel
1. station: velm götzendorf
nach einem 2-stündigen kampf mit hartnäckigem gegenwind erreiche ich velm-götzendorf, wo ich erstmals das bioweingut zillinger besuche.

http://www.zillinger.at

angeboten werden 7 verschiedene verkostungsserien (je 3-4 proben), die zwischen € 3,- und € 8,- kosten.
ich entscheide mich (da ich im ursprungsland des dac unterwegs bin) für das dac-set mit 4 lagenveltlinern aus den jahrgängen 2007-2009 (2 davon, der kellerberg 07 und der kellerberg 08, haben bei ausländischen bewerben preise eingeheimst).
mir gefällt die weinvierteltypische würze und die - eher weinvierteluntypische - cremigkeit.

2. station: ebenthal
der nächste zillinger - herbert zillinger.

http://www.zillingerwein.at

das "aushängeschild in der weinviertler weinszene" (zitat "die presse") hat mit "leicht & fruchtig", "ebenthaler lagen", "lagen selektion" und "edition z" seine linie gefunden. der stylische verkostungsraum bietet seinen weinen den passenden rahmen.
während ich seinen dac weinthalried schon lange schätze (im 09er jahrgang erstmals als dac reserve!), bin ich besonders neugierig auf den 08er veltliner "radikal", herbert zillingers radikales bekenntnis zur verlangsamung der zeit. enorme fruchtsüße, cremige textur und rauchige töne - ein ausnahmeveltliner! sympathisch auch sein projekt "topler", das er gemeinsam mit seinem freund und winzerkollegen herbert studeny (den ich tags drauf besuche) betreibt - veltliner aus toplagen in der alten österreichischen "volksmagnum", dem doppler!


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önologische verbundenheit - herbert zillinger, seine charmante freundin carmen und ich.

3. station: mannersdorf an der march
weingut minkowitsch

http://www.roland-minkowitsch.at/

roland minkowitsch produziert auf 9ha ausschließlich weißweintrauben, die er in einer alten baumpresse aus dem jahr 1820 (!) presst, seine veltliner und rieslinge zeigen so richtig, was das südliche weinviertel kann. mir gefällt aber sein welschriesling auch besonders, noch selten habe ich bei diesem sortenvertreter ein so enormes lager- u. entwicklungspotential erlebt. Seine Welschriesling Trockenbeerenauslese 07 bezeichnet er als "das größte und feinste geschenk der natur" - dem kann ich nicht widersprechen.

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henriette & roland minkowitsch

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würdiger rahmen für würdige weine

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riesling "de vite" (was soviel heisst wie "vom weinstock", man sieht die verbindung von wein und leben!)


2. tag: retzerland
1. station: retz
im weinquartier retz

http://www.weinquartier.at/

werden zur weintour 150 ausgewählte gewächse aus dem retzerland zur verkostung gereicht. es ist kurz nach 12 uhr mittags und da ich meine radtour noch vor mir habe, beschränke ich mich auf ein 10er-verkostungspaket. das sich darunter einige eher hochpreisige weine befinden, ist natürlich reiner zufall. wobei das wort "hochpreisig" im weinviertel eine andere bedeutung hat wie etwa in der wachau.

1. dac 09, schloss maissau
2. gv "frau mayer" 08, pollerhof, röschitz
(dieser veltliner ist eine reminiszenz an die inzwischen verstorbene frau mayer, von der erwin poller den weinberg übernommen hat)
3. dac reserve 09, jordan, gross reipersdorf
4. dac steinparz 09, hindler, schrattenthal
5. gv juliusberg 09, schloss maissau
6. riesling urdonau 09, strobl, oberfellabrunn
7. chardonnay 09, rücker, unterretzbach
8. sauvignon blanc ausserm holz 08, fidesser, platt
9. pinot noir 06, zull, schrattenthal
10. syrah reserve vom schloss 05, schlossweingut hardegg, seefeld-kadolz

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die "xl-weinkühltrühe" im weinquartier retz

ich beschränke mich darauf, die weine nr. 4, 8 u. 10 als diejenigen zu erwähnen, die meine nase und meinen gaumen besonders erfreut haben. gut bis sehr gut waren sie aber alle.

2. station: obermarkersdorf
nach einer kurzen fahrt durch einen weiteren regenguss erreiche ich obermarkersdorf, das von mir zuerst anvisierte weingut puhr finde ich nicht auf anhieb und so fahre ich gleich in den hof des weinguts studeny ein. es ist knapp nach 14 uhr (dem offiziellen beginn der weintour), ich bin der erste gast und werde freundlich empfangen. die übliche frage an diesem wochenende, ob ich tatsächlich bei diesem sauwetter durch die gegend radle, bejahe ich nicht ohne den ausdruck von eigenlob im gesicht.
herbert studeny hat praktika im elsass, kalifornien und australien gemacht - das merkt man seinem sortiment an: der veltliner nimmt eine eher untergeordnete rolle ein, dafür dominieren riesling, chardonnay und sauvingnon blanc. auch bei der auswahl der käsesorten, die zum wein gereicht werden, macht er einen blick über den weinviertler tellerrand - es gibt vorarlberger bergkäse. leider hat in meiner radtasche nicht viel platz, aber eine flasche urgesteinsriesling 09 geht sich aus. und beim sauvignon blanc sündlasberg kann sich so mancher steirer warm anziehen!
ich bin schon neugierig aus seinen neuen keller und verkostungsraum. die pläne für den umbau hängen schon an einem der stahltanks.

weingarten
gut "geerdet" in seinem weingarten: herbert studeny

3. station: pillersdorf
auf dem weg zu meiner letzten station zellerndorf mache ich einen abstecher in die ölbergkellergasse in pillersdorf. ein tafel weist darauf hin, das sie 1994 zur schönsten kellergasse gekürt wurde (ob sie es immer noch ist bzw. ob es eine solche kür wieder mal gegeben hat, wird nicht verraten - wurscht, schön ist sie zweifellos!). im weingut mayer treffe ich die sympathische kärntnerin und neoweinviertlerin alexandra, die freundin des winzers. sie zeigt mir den alten keller:

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für mich wird es spannend sein, die entwicklung dieses jungen weinguts weiter zu verfolgen, das derzeitige
sortiment, bestehend aus dac, riesling, gelber muskateller, cuveé "kunterbunt" (ch, gv, rr), zweigelt und blauburger macht jedenfalls schon mal einen vielversprechenden eindruck. und die ölbergkellergasse ist ambientemässig ohnehin 1a!

http://www.weinbaumayer.at

3. station: deinzendorf
was herbert studeny noch vor sich hat, hat markus laurer gerade abgeschlossen - die neugestaltung seiner verkostungsräume (es sind gleich 2 geworden)

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markus laurer braucht seine weine nicht zu verstecken - die glasfront seiner neuen präsentationsräume
http://www.laurerwein.at

weinbau ist in der familie laurer immerhin bis ins jahr 1516 dokumentiert. eine beachtlich lange tradition, die es jungen winzer oft nicht leicht macht, ihre eigene stilistik zu entwickeln. markus laurer ist das jedenfalls gut gelungen - topqualitäten mit zahlreichen auszeichnungen.

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beindruckend auch das sortiment - gleich fünf grüne veltliner des jahrgangs 2009, 4 perlweine (davon ein sehr anregender "muskatello"), welschriesling, chardonnay, gelber muskateller, sauvignon blanc, merlot, zweigelt, blauburger. auf der süssen seite ein bouvier ausbruch und ein gv eiswein (1999!) um wohlfeile € 11,-

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markus laurer nebst seinem schwager (den ich fälschlicherweise - mea culpa!! - zum senior gemacht habe)

4. station: zellerndorf
fast schon traditionell beende ich meine weinviertler weinradtour im hause prechtl (das ich schon an anderer stelle in diesem blog ausführlich vorgestellt habe).

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das tor zum veltliner-kompetenzzentrum http://www.prechtl.at

ich habe noch etwa 2 stunden zeit bis zur abfahrt des letzten zuges zurück nach wien (die knapp 100 km, die ich dieses wochenende bei gegenwind und regen absolviert habe, sind ausreichend bewegung für mich gewesen). trotz bereits merkbarer belastung meiner sensorischen leistungsfähigkeit koste ich mich durch´s prechtl´sche sortiment. seine veltliner sind stilprägend für die region rund um die ausläufer des manhartsberges an der grenze zwischen wein- u. waldviertel.
beim lustvollen verkosten komme ich mit regierungsrat martin pinsolitsch ins gespräch. er ist zertifizierter kellergassenführer und hat an diesem tag mit seiner gattin seine heimatgemeinde poysdorf verlassen, um sich im retzerland umzutun. ich beschliesse, bei der nächsten weintour weinviertel 2011 das veltlinerland (dessen önologisches gravitationszentrum poysdorf ist) zu beradeln und zu erkosten.

gerade, als ich mit dem verkosten des prechtl´schen dac-reigens beginne (er hat ja eh "nur" sechs verschiedene - classic, alte reben, längen, altenberg und als reserven leitstall von molasse und äussere bergen vom urgestein) - gesellt sich jemand an unseren verkostungstisch, mit dem ich nicht gerechnet hätte - christof aus wien, ebenfalls ein weinradler, der das wetter auch nicht gescheut hatte. damit nicht genug der ähnlichkeiten. christof ist genauso gross wie ich (mit dem ebenfalls über 1.90 cm grossen franz prechtl ergibt das ein für kleinere menschen "überragendes" bild ab) und betreibt ebenfalls einen weinblog - http://www.vinosoph.at
wir zwei konditionsstarken weinradler beenden gemeinsam die verkostung im hause prechtl und damit die weintour weinviertel 2010.

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weinradler christof (rechts im bild) und "veltlinercommandante" franz prechtl beim fachgespräch
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