Kostnotizen

I survived the crowd

warum die diesjährige weinviertel dac-präsentation vom geräumigen dusika-radstadion in einen einzigen raum der hofburg verlegt wurde, entzieht sich meiner kenntnis. ob barocke üppigkeit und enge den weinviertler veltliner besser zur geltung bringen als grosszügiges platzangebot, möchte ich sehr stark in zweifel ziehen.
aber ich bin ja bekannt dafür, in schwierigen rahmenbedingungen die herausforderung zu sehen (getreu dem motto "die situation ist mein coach" oder "wo ich bin, will ich sein"). nun, auf der dac-präsentation wollte ich sein und ich lies mich auch vom gedränge und den schwitzenden leibern nicht davon abhalten.
die erfolgsgeschichte des projektes "weinviertel dac" ist inzwischen evident. der neunte jahrgang des "pfeffrigen" besticht (im idealfall) durch eine trinkanimierende säure. manche "nasenbären" lullen einen schon beim reinriechen mit exotischen aromen ein. die hüter der reinen veltlinerlehre werden mit solchen weinen allersdings hadern. erstmals wurde auch eine "dac-advanced"-linie präsentiert - weinviertel dac-reserve heißt sie und wird bei den freunden kräftigerer gewächse sicher seine anhänger finden. kamptal, traisental, kremstal und das mittelburgenland haben es mit ihren reserven ja schon vorgemacht.

die legende lebt

erinnert sich noch wer an den legendären "poysdorfer saurüssel"? dieses längst totgeglaubte weinrelikt aus dem vergangenen jahrtausend ist auferstanden und konnte in der hofburg verkostet werden.

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wer will da nicht seinen rüssel reinstecken
http://www.sauruessel.at/

eine genaue beschreibung aller vorkosteten weine erspare ich mir und ihnen/euch, es waren derer einfach zu viele. 146 winzer (!), viele davon waren mit bis zu 5 dac´s vertreten.
nur soviel: unter den "üblichen verdächtigen" qualitätswinzern sorgten diesmal vor allem klein, taubenschuss, ebner-ebnenauer, haindl-erlacher, schwarzböck, prechtl, zull, pfaffl, norbert bauer und roland minkowitsch für ein vinophiles aha-erlebnis bei mir und meinen mitverkostern, viel lob gabs aber auch für laurer, breitenfelder, fleckl, hofbauer, jatschka, stift und zöchmann. viele winzer musste ich komplett auslassen und das schmerzt natürlich. aber ich bleibe dran!

Veltliner und Spanferkel

der grüne veltliner hat sich wohl auch aufgrund seiner enormen geschmacklichen bandbreite als DIE leitsorte unter österreichs weißweinen etabliert. dass er als "weinviertel dac" auch wunderbar mit lukullischen schweinereien harmoniert, konnte ich am 5. märz 2011 feststellen. fünf engagierte winzer aus pillichsdorf in südlichen weinviertel luden zur dac-party in die kellergasse. und siehe da: auch beim spanferkel erwies sich der veltliner als würdiger begleiter.

ein leerer magen sollte also die verkostung der DAC´s nicht beeinträchtigen. ich bewertete diesmal mit dem einfachen sterne-system:
* gut
** sehr gut
*** außergewöhnlich

Weingut Lang
DAC 2010: *(*)

Weingut Schamböck
http://www.schamboeck.at
DAC 2010: **

Weingut Wolfgang Gössinger
http://www.goessingerwein.at
DAC 2010 (fassprobe): *(*)

Weinhof Gindl
http://www.weinhofgindl.com
DAC 2010 Classic: **
DAC 2010 Weberberg: ***
DAC 2009 Reserve: **

Weingut Schmid
http://www.facebook.at/weingutschmid
DAC 2010: *(*)
zu kosten gabs ausserdem noch zweigelt und die neuzüchtung roesler

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susanne & andreas gindl

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mein mitverkoster hans-jörg

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wird gerne in niederösterreich getragen: der tradtionelle "kalmuck", ein beidseitig gerauhter janker

Gereifte Weinviertler

meine weinfreunde susi & leo folgen wie ich seit vielen jahren den sirenenklängen des weins ins gleichnamige viertel. der kofferraum ist dann bei der rückfahrt immer voller als vorher. wir trinken auch nicht alle weine gleich, sondern legen immer etwas auf die seite und hoffen auf eine gute reifung im keller. die "gereiften weinviertler" (jahrgänge 1992 bis 2005) standen dann auch am programm unserer verkostung am 5. februar 2011. wir danken den gastgebern susi & leo für die spende aller verkosteten weine, die diesmal ein überraschend hohes niveau aufwiesen und auch die ausfälle aufgrund von wein- bzw. korkfehlern hielten sich in grenzen. ausser konkurrenz verkosteten wir auch noch einen 2000er grünen veltliner vom weingut zirnsack in sierndorf an der march, den uns der mitverkostende winzer werner aus seinem elternhaus mitgebracht hat.

Die verkostungsrunde:
susi, leo, hemma, katja, werner, udo, sabine, christina, christine, markus

das ergebnis:
platz 1:
schatzberg 2003, norbert bauer, jetzelsdorf, 14% trocken
dunkle beeren, schokolade, nelken, lebkuchengewürz, kräftige tannine

platz 2:
grüner veltliner alten reben 2000, norbert bauer, jetzelsdorf, 14% trocken
fette schlieren, ätherisch in der nase, datteln, sehr gereift, lakritze, exotische aromen (mango), rum-kokos-kugeln, frischt aufgeschlagene kokosnuss, erinnert an einen gereiften grauburgunder, zeigt das potential der bauer´schen gv´s und sorgt für ein grosses hallo in der runde

platz 3:
zweigelt reserve 2003, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken
würzig, breit angelegt, heidelbeer am gaumen, dicht & voluminös, bitterschokoladeraspel, rumtopf, krokantig, kakao

platz 4:
weißburgunder selektion 2004, weingut taubenschuss, poysdorf, 13,5% trocken
kresse, extrem dicht, marillenkompott mit kernen, birnen, lebhafte säure, sehr langer abgang, gehaltvoll, sehr schön

platz 5:
chardonnay exklusiv 2002, weingut taubenschuss, poydorf, 13,5% trocken
bernsteinfarben, sehr blumig (hyanzinthen), ein "nasenbär" (türkischer honig, datteln), leichte botrytis, der barriqueeinsatz äußerst sich mehr in vanille- denn in röstaromen, tannenzapfen, ein solist (kein speisenbegleiter)

platz 6:
grüner veltliner haidberg 2001, norbert bauer, jetzelsdorf, 12,5% trocken
sehr gut eingebundenes holz, akazienhonig, kresse, zitronig, präsente säure, "... schmeckt wie mein parfüm riecht" (chanel chance)

platz 7:
gründer veltliner alte reben 2002, norbert bauer, jetzelsdorf, 12,5% trocken
erbsenschoten, "sauvignonesk", rauchig am gaumen, schwarze nussschalen, dropsig (eiszuckerl), wirkt sehr jugendlich

platz 8:
grüner veltliner dac ried tenn 2003, weingut taubenschuss, poysdorf, 13% trocken
honig, karamell, dörrfeigen, geschälte mandeln, kardamon, datteln, feinmaschige säure, kaffeecreme, wärmender alkohol

platz 9:
zweigelt 2005, christian reingruber, haugsdorf, 13,5% trocken
jod, kirsche, rumtopf, röstaromen
ex äquo:
blauer portugieser "stefanie" 2005, christian reingruber, haugsdorf, 14% trocken
rote rüben, bitterl, überraschend dicht, violette paprika, veilchen, vegetale töne

platz 11:
weißburgunder aulese "weißer berg" 1992, weingut taubenschuss, poysdorf, 13% trocken
grüner spargel, tabakblätter, am gaumen definitiv besser als in der nase, röstaromen, hustenzuckerl, kein schmeichler, ein wein, der erarbeitet werden will und der die runde spaltet

platz 12:
riesling "grand perfection" 1998, gerhard lobner, mannerdorf an der march, 13% lieblich
alufolie, brioche, kletzn, quittenkäse, rostig am gaumen (oxidativ)


platz 13:
weißburgunder classic 2003, weingut taubenschuss, poysdorf, 13% trocken
fresien, zimt, zuckrig, reißt schnell ab, für einen classic-wein diesen jahrgangs erstaunlich gut in form, bitterl (pomelohaut), starke zitrustöne

platz 14:
grüner veltliner selektion 2004, familie landsteiner, oberretzbach, 13% trocken
zitrus, co2, grüne bananenschale, krokant, deutlich gereift, grüner apfel, bitterl im mittleren abgang, kitzelt auf der zunge, wirkt jugendlich.

platz 15:
st. laurent 2002, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken
krautig, gerbstoffe, brennender alkohol, nicht ganz ausgewogen, waldboden, oxidative alterstöne, diskussion in der runde, ob dieser wein noch trinkbar ist

platz 16:
grüner veltliner eiswein 1999, weingut laurer, deinzendorf, 11% süss
uhu

platz 17:
weißer burgunder kabinett 2002, familie landsteiner, oberretzbach, 12% trocken
riecht nach rohem faschierten (aussage einer der vegetarierinnen), verbrannter lebkuchen, pumpernickl, leer, ferroid (metallisch), kletzn, bitterl, immerhin: farbe ok, kein fehler, sauber

als fehlerhaft ausgeschieden und nicht bewertet wurden diese weine:

schatzberg 1999, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken

blaufränkisch 2000, norbert bauer, jetzelsdorf, 13,5% trocken

bauer

stellen die drei siegerweine:
gisela und norber bauer aus jetzelsdorf

fotos von den verkosteten weinen wollte ich auch zeigen, die sind aber leider einem edv-problem zum opfer gefallen. nur soviel: die flaschengalerie war beeindruckend!

Weine aus der Magnumflasche - viel Inhalt, viel Trinkvergnügen!

das wort "magnum" kommt zwar vom lateinischen "das grosse", trotzdem handelt es sich bei der gleichnamigen flasche um die kleinste der grossflaschen, welche, das darf ich hier doch sicher voraussetzen, allseits bekannt sind. nicht? nun denn, hier sind sie:

magnum: 1,5 l
jeroboam (doppelmagnum): 3 l
rehoboam: 4,5 l
methusalem: 6 l
salmanazar: 9 l
balthazar: 12 l
Nebukadnezar: 15 l
Melchior: 18 l

warum gerade alttestamentarische könige namensgeber sind, ich weiß es nicht. sachdienliche hinweise können gerne als kommentar gepostet werden. vor vielen jahren hatte ich bei einer firmenfeier das "vergnügen", aus einer melchior in achtelgläser einzuschenken - ein kraftakt!

weniger kraftaufwendig gings bei einer magnumverkostung im oberösterreichischen st. florian zu. zu beef tatare, forellenterrine, gulasch und griesflammerie mit mangomus verkosteten wir diese vier doppelflaschen:

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(v.l.n.r) Grüner Veltliner "Frau Mayer" 09, Weingut Pollerhof, Röschitz, Weinviertel
Sauvignon Blanc Sündlasberg 09, Weingut Studeny, Obermarkersdorf, Weinviertel
Chardonnay Barrique 03, Weingut Waltner, Kirchberg am Wagram (die Flasche ist unettikettiert, weil sie nur an gute Kunden verschenkt wird)
Opus Eximium 05 (Cuveé aus Blaufränkisch, St. Laurent und Zweigelt), Weingut Gesellmann, Deutschkreuz, Mittelburgenland

weine reifen in magnums (und den anderen grossen gebinden) langsamer als in den gängigen bouteillen und eignen sich daher besonders gut für eine lange lagerung. bei den beiden 2009ern werden wir allerdings nie erfahren, wie sie in 10 oder 15 jahren geschmeckt hätten. gross war das zittern beim chardonnay und bei der roten cuveé, waren sie doch mit naturkork verschlossen. aber wir konnten entwarnung geben - kein korkfehler hat sich eingeschlichen. alle vier magnums machten grosse trinkfreude bescherten uns in kombination mit der menüfolge einen lustvollen abend - mein dank dafür gilt gastgeber joe!

und zu gewinnen gibt´s diesmal auch etwas: wer von meinen werten lesern und leserinnen weiß, was die etiketten auf der 1. flasche (gv "frau mayer") ursprünglich waren, bekommt eine flasche grünen veltliner von mir.

deutschlands weiße sortenvielfalt

wein aus deutschland - damit verbinden in unseren breiten leider immer noch sehr viele vor allem hohen restzucker, dafür aber wenig säure und alkohol - stimmt natürlich schon lange nicht. der riesling - DIE deutsche paradesorte, zählt zu besten der welt. umso überraschender, das bei unser verkostung am 4. juni 2010 burgunder aus franken den ersten und zweiten platz belegten.

diesmal waren dabei (neben der "kernjury", bestehend aus hemma, wolfgang, susi, leo und myself) : katja, julia, sabine und - als "eingeborene" deutsche: mathias nebst tochter rosa aus dem wupperthal. die zehneinhalbjährige rosa hat uns alle durch ihr kompetentes "erriechen" der weine beeindruckt, kosten darf sie erst in einigen jahren.

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die galerie der verkosteten deutschen weine - vor allem die bocksbeutelflaschen aus franken sind nett anzusehen.

und hier das ranking:

1. weißburgunder kirchberg 08, fürstlich castell´sches domäneamt, castell, franken, 13,5%
mit zitrone beträufelte bananenschnitten, solider wein, ganz leichtes burgunderbitterl, nussig am gaumen, kletzenbrot, aus einem guss, trinkanimierend

2. chardonnay "volkacher ratsherr" 06, weingut römmert, volkach, franken, 15% (!)
rumkokos, rumtopf, weihnachten, kindergriesbrei, in schnaps eingelegte himbeeren, trotz kunststoffstöpsel in formidablem zustand

3. riesling "niersteiner oelberg" 05, weingut schneider, nierstein am rhein, rheinhessen, 13,5%
honig, dörrobst, studentenfutter, blockmalz, beeindruckende fruchtsüße, pilzig, botrytis, "altmodischer" charme

4. frankonia riesling "nordheimer vögelein" 08, winzergenossenschaft divino, nordheim, franken, 12%
kriecherl, schöne steinobstnase, bitterlspitz am gaumen, schöne mineralistik, salzig, gelbe früchte, marille, rucola, breites geschmacks- u. aromenspektrum, petersilie, spannendes wechselspiel zwischen frucht- u. kräuterwürze, hauch von marzipan, knackige, grüne birne

5. riesling "grand collage" 97, weingut hammel & cie, kircheim an der weinstrasse, pfalz, 14%
kresse, sauerkraut, rumbutter, sauerklee, potential erkennbar, aber noch zu jung

6. sylvaner "anna lena" 07, weingut brennfleck, sulzfeld, franken, 11,5%
"karamelisierte birne" von "landliebe", getrocknete marille, honig, pilzig, schöne fruchtsäure, mittellanger abgang

7. riesling "blauschiefer" 08, weingut kerpen, bernkastel-wehlen, mosel, 12,5%
apfelkompott, honig, karamell, krokant, leichtes zuckerspitzerl, rhabarber
ex aequo: scheurebe 06, winzereigenossenschaft meissen, meissen, sachsen, 11,5%
zitronenmelisse

9. cuveé "vom roten hang (weissburgunder, grauburgunder) 08, weingut gunderloch, nackenheim am rhein, rheinhessen, 13,5%
eher verhalten, kardamon malzzuckerl, meeresfrüchte (krabben), vanille, rauchig, nett (aber ohne ecken und kanten), gewinnt mit steigender luft, vegetal-holzig, lässt die jury etwas ratlos zurück

10. grauburgunder 08, schlossgut diel, burg layen, nahe, 12,5%
champignons, rosmarin, balsamisch, alte kirchenbank, thymian, reife früchte (quitten), gezuckerter schwarztee, orangenöl, eher kurzer abgang mit bitterl, stütze fehlt
ex aequo: sylvaner alte rebe "niersteiner praterberg" 08, weingut schneider, nierstein am rhein, rheinhessen, 12%
rhabarber, birne, geröstete haselnüsse, grüne bananen, jugendlich, in der nase dezent, gut stützende säure, schöner sommerwein

12. riesling "rotschiefer" 08, weingut st. antony, nierstein am rhein, rheinhessen, 12,5%
hoher restzucker, rustikal, erbsensuppe mit würsteln, krautig, erdbeerkonfitüre, fluffig

13. grauburgunder 06, schloss wackerbarth, radebeul, sachsen, 13,5%
melone, honig, kürbis, krautig, milchsauer eingelegtes gemüse, kein trinkspass, agressive säure, vorlauter alkohol, fahrig

und - aus gegebenem anlass - eine kurze schulmeisterliche aufklärung zum thema "wie halte ich ein weinglas richtig":

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so ist´s richtig!

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so nicht!

Vievinum 2010

wenn sich alle zwei jahre über 500 winzer (davon über 400 heimische) in der wiener hofburg versammeln, dann ist VIEVINUM, österreichs größtes weinfestival, heuer zum siebten mal von 29. bis 31. mai 2010.

als weinreisender natürlich ein pflichttermin für mich. jeder aussteller hatte durchschnittlich 10 weine dabei, das ergibt ungefähr 5000 weine, die verkostet werden wollten. vor dieser überzahl muss sogar ein geübter verkoster wie kapitulieren. ich versuchte allerdings, dieses kapitulieren lustvoll zu gestalten und so nutzte ich meinen besuch zur kontaktpflege mit winzern meines vertrauens und schaute mich interessiert in den räumlichkeiten des diesjährigen gastlandes südtirol um.
mein fazit nach 8 stunden verkosten: österreichs weinlandschaft strebt weiter an die weltspitze, ich glaube, unsere weine waren überhaupt noch nie so gut wie in den letzten jahren (von den jahrgangsbedingten schwankungen mal abgesehen). das gelingt vor allem durch ein bekenntnis zum regionaltypischen charakter unserer weine und der autochtonen sorten (vor allem beim grünen veltliner und beim blaufränkisch).

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der "schwerwiegende" kostkatalog hat gefühlte 1,5 kg!

neben sämtlichen heimischen regionen waren noch italien (mit schwerpunkt südtirol), deutschland, frankreich, ungarn, slowenien, serbien, usa, chile, argentinien, spanien und portugal vertreten. südtirol, das als wm-land derzeit geballte aufmerksamkeit genießt, fehlte erstaunlicherweise.

Jungwinzertag 16. März 2010

Ein dienstäglicher werktag am frühen nachmittag - was hat der weinreisende da schon besseres zu tun haben, als eine verkostung zu besuchen?

also folge ich dem ruf der agrarpromotion

http://www.agrarpromotion.com

ins wiener museumsquartier und besuche die winzerischen teens und tweens.

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dabei treffe ich "alte" bekannte wie toni eitzinger,

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dessen sauvignon blanc fahnberg auch beim neuen jahrgang 2009 wieder zeigt, das die steirer keineswegs eine erbpacht auf tolle sauvignons haben.

was gab es sonst noch?
luis casanova sorolla (welch ein name!!) malt mit rotwein:



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und der traminer aus dem südoststeirischen klöch entfaltete seinen verführerischen duft nach rosenblüten. wenn der dann auch noch von so sympathischen jungen mädeln und buben ausgeschenkt wird,

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vermag ich nur noch "... verweile doch, du bist so schön" zu sagen!

Weinviertel DAC 2009 im Dusika-Radstadion

In der heimeligen Atmosphäre des Ferry-Dusika-Radstadions wurde am 1.3.2010 der neue Jahrgang des Weinviertel DAC präsentiert. Also genau an dem Tag, an dem der 09er-Jahrgang offiziell in den Verkauf kommen darf.

So spät, wird sich mancher vielleicht fragen. Nun ja, das unterscheidet eben Weinviertel DAC von so entbehrlichen Produkten wie Beaujolais Primeur, der ja bekanntlich schon am 12. November des selben Jahres auf den Markt geschmissen wird. Der Hype um diesen französischen Embryonalrotwein hat sich ja zum Glück schon vor vielen Jahren gelegt. Ganz anders also beim Weinviertel DAC, dem ausreichend Zeit für die Entwicklung gegeben wird. Ganz im Sinne der Entschleunigung, für die ja das Weinviertel insgesamt steht.

Es war gar nicht erst mein Ziel, die DAC`s aller 160 vertretenen Weingüter zu verkosten, denn ein solches Ansinnen muß naturgemäß scheitern und so peilte ich eine Ausgewogenheit zwischen der Kontaktpflege mir bekannter und von mir geschätzter Winzerinnen und Winzer und dem Entdecken und erstmaligen Erkosten bislang von mir Unentdeckter an.

Es würde auch den Rahmen dieses Forums sprengen, alle Kostnotizen zu veröffentlichen und so beschränke ich mich auf ein Ranking jener Weingüter, deren DAC`s mir besonders gemundet haben - verbunden mit der Empfehlung, den Frühlingsbeginn mit einem Ausflug ins Weinviertel zu verbinden!

Erwähnen möchte ich auch noch den bravourösen Einsatz meiner charmanten "Verkostungsdame" Michi, die volle 5 Stunden mitverkostet hat. Und ein Paparazzo hat uns auch abgelichtet:

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Besondere Freude haben mir die DAC´s folgender Weingüter bereitet:

http://weingutbannert.com

http://www.diem-weine.at

http://www.weingut-lutzer.at

http://www.roland-minkowitsch.at

http://www.prechtl.at

http://www.schwarzboeck.at

http://www.taubenschuss.at

Italien im "Pub Klemo"

Wenn eine eine Wette verliert und der Wetteinsatz in einer Einladung zu einem Weinseminar im Pub Klemo

http://www.pubklemo.at

besteht, dann mache ich mich gerne nach Margareten auf, um mit meinen Weinfreunden (Hemma, Susi & Leo) unter der fachkundigen Leitung der Weinakademikerin Daniela Dejnega

daniela_dejnega

eine Reise nach Italien zu unternehmen. Italien ist mit ca. 700.000 ha der größte Weinproduzent der Welt. Schon 900 Weine tragen das DOC-Siegel ("Denominazione di Origine Controllata"), da verliert man leicht den Überblick.
Bei den 6 ausgewählten Weinen den Überblick zu behalten, ging noch einigermaßen, hier meine Kostnotizen:

1. Elio Altara Barbera d´ Alba 2008 DOC, Piemont, € 17,90
reife Kirschfrucht, rote Rüben, laktisch (Heidelbeerjoghurt), Würzigkeit, die mit der Luftzufuhr steigt, mittelgewichtig, spürbarer, präsenter Alk0hol, weiche Tannine.

2. Giovanni Corino Langhe Nebbiolo 2008 DOC, Piement, € 19,20
intensives Ziegelrot mit Brauntönen und wässrigem Rand, florale Noten, Tabak, schwarzer Tee, Bitterl am Gaumen, langer Abgang, unintegrierter Alkohol, kräftig-frische Säure.

3. Isole e Olena Chianti Classico 2007 DOCG, Toscana,
€ 20,90
Röstaromen, kandierte Veilchen, Geselchtes, Sellerie, Kirsche, mittleres Tannin, strukturiert, Bitterschokolade, Kakao, reife Zwetschken, mittlerer Alkohol

4. Die Rosso di Montepulciano 2005 DOC, Toskana, € 13,20
Zitronendrops, süßliches Parfüm, verbranntes Holz, überreife/halb vergammelte Orangen, Brotrinde, erdig

5. Mastroberardino Aglianico 2006 IGT, Campania, € 13,90
In der Nase verhalten, Lakritze, schwarzer Sesam, erinnert an Günter Triebaumers Portwein "Geistreich", in Balsamico eingelegte italienische Zwiebeln, Liebstöckl, fein, elegant, dezente fruchtige und gleichermaßen würzig-vegetale Ansätze, animierende Säure

6. Firriato Santagostino 2006 IGT, Sicilia, € 16,10
Röstaromen, Schuhcreme, Tabak, Leder, Brombeertraubenzucker, rote Rüben, wirkt modern und "gemacht", verwaschene Aromatik, Kaffee pur, Cornetto Heidelbeere, langer Abgang.

Ungarn auf der Siegerstrasse

Die Vielfalt des Blaufränkisch zu erkunden war das Ziel unserer Verkostung am 5.2.
Die Jury bildeten: Susi, Leo, Hemma, Sabine, Udo, Uli, Christina, Daniela und ich.

und hier die Gallerie der verkosteten Weine:

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Auf der Homepage der "Österreichischen Weinmarketing Gmbh - OMW" stehen diese Infos über den Blaufränkisch:

Synonyme:
Lemberger, Limberger, Kekfrankos, Frankonia u. Frankovka

Herkunft/Verbreitung:
Herkunft unbekannt, vermutlich alte österreichische Sorte.
94 Prozent der Anbaufläche sind im Burgenland.

Charakteristik:
Mittlere Ansprüche an den Boden, unbedingt südliche, windgeschützte Hanglagen. Spätreifend. Geringe Fäulnisanfälligkeit.

Wein:
Diese österreichische Spezialität liefert einen in der Jugend ungestümen, tieffruchtigen Rotwein, der durch die Lagerung samtiger und geschmeidiger wird und zusätzliche Facetten gewinnt.


.. und in einer Pressemitteilung der OMW heißt es weiter:

Blaufränkisch - Der Prächtige

Wo er herkommt, ist nicht mehr wirklich nachzuvollziehen. Einerseits würde der
Name Blaufränkisch auf Franken deuten, in Deutschland ist er allerdings unter dem
Namen Lemberger bekannt und kommt in Franken eigentlich nicht vor. Vermutet wird
ein Ursprung in Frankreich (fränkisch) und datiert aus der Zeit Karl des Großen, der
edle französische Rebsorten als „fränkisch“ und unedle aus dem Osten kommende
als „hunnisch“ bezeichnete.
Gegen Ende des 10. Jahrhundert wurde er angeblich nach Österreich gebracht, von
wo aus sich die Rebsorte auch nach Deutschland und nach Osten und Südosten -
Kroatien, Slowenien und Ungarn, wo sie Kekfrankos genannt wird - ausbreitete. Fest
steht jedenfalls, dass Blaufränkisch - in Österreich mit einem Rebflächenanteil von
5,44 Prozent die zweit wichtigste Rotweinrebsorte - im pannonischen Raum, im
Speziellen im Burgenland, ideale Bedingungen vorfindet und hochklassige, komplexe
Weine hervorbringen kann.
Er bevorzugt tiefgründige lehmige Böden, wie man sie beispielsweise im
Mittelburgenland findet und ist dort einigermaßen wüchsig. Für Topqualitäten lautet
das Zauberwort aber ebenso wie bei Zweigelt „Ertragsbeschränkung“. Blaufränkisch
verträgt Kalk, braucht ihn aber nicht unbedingt und gedeiht am besten in warmen,
südexponierten, windgeschützten Lagen. Er reift spät, wobei ihm seine Pilzresistenz
entgegenkommt.
Blaufränkisch schmeckt häufig ausgeprägt fruchtig nach dunklen reifen Kirschen und
dunklen Beeren, dazu kommt eine fast pikant-würzige Komponente. Er hat eine sehr
belebende Säure und kann vielschichtige, dichte Weine mit gutem Lagerpotenzial
hervorbringen. Blaufränkisch macht sich in Barrique ausgebaut sehr gut und
beeindruckt in der Flasche sowohl reinsortig als auch in Cuvées in Kombination mit
heimischen, aber auch internationalen Sorten.
Seine größte Verbreitung findet der Blaufränkisch in allen Weinbaugebieten des
Burgenlandes und in Carnuntum (Niederösterreich).


Schon beim Verkosten ging der einzige nichtösterreichische Blaufränkisch in die Poleposition und landete daher nicht unüberraschend auf dem Siegerpodest. Die heimischen Blaufränkisch-Produzenten sollten sich warm anziehen angesichts solcher Weine unserer ungarischen Freunde.

Hier nun die Plätze 1-12:

1. Kékfrankos Prestige 2004, Gere Attila, Villány, Ungarn, 13,5 % vol.
Vanille, gut eingebundenes Holz, filigran und elegant am Gaumen, cremige Textur, Tabaknoten, Wacholder

2. Blaufränkisch 2006, Weingut Sloboda, Podersdorf, Neusiedlersee, 13 % vol.
karottig, schwarzer Pfeffer, süß-salziges Wechselspiel, präsente Säure am Gaumen, Hollerröster, erdige rote Beeren, Preiselbeeren, rotbeerig mit Säure, liegt weich und süffig auf der Zunge

3. Blaufränkisch Hochbaum 2001, Grenzlandhof Reumann, Deutschkreutz, Mittelburgenland, 13,5%
ätherisch, minzig, rosmarin, Schaum von aufgekochter Erdbeermarmelade, unkompliziert-charmant, mittlerer Abgang, unauffällig, erdig-ehrlich

4. Blaufränkisch 2000, Weingut Norbert Bauer, Jetzelsdorf, Weinviertel, 13,5 % vol.
milchsauer, Hollerkoch, Heidelbeere, Blausäurebitterl, sortentypische Nuancen nach Lebkuchen, zimtig, Süßholz, Klebstoff

5. Blaufränkisch Hochäcker 2006, Mittelburgenland DAC, Weingut Familie Mayrhofer, Horitschon, Mittelburgenland, 13% vol
eher verhalten in der Nase, Kakaotöne, Gemüse (Karotten), Mon-Cherie, Gemüsechips, tolle, knallige Farbe, zimtig-salzig im Abgang, Bittertöne, Ecken und Kanten, zwetschkig

6. Blaufränkisch Meinklang 2008, WG Michlits, Pamhagen, Neusiedlersee, Bgld, 13 % vol.
Kirschenkompott, Kirschensaft, Pfeffer, rote Rüben, Druck am Gaumen (mit dominierenden fruchtigen Anklängen), Schärfe, gefällig, noch sehr jung

7. Blaufränkisch 2007, Weingut Sloboda, Podersdorf, Neusiedlersee, 13 % vol.
Kümmel, Hagebutte, "pinotesk", vegetale Anklänge

8. Blaufränkisch Ried Kronberg 2000, Gabriele Kallinger, Neckenmarkt, Mittelburgenland, 14 % vol.
Rumtopf mit viel Rum, spürbarer, kräftiger Alkohol, metallisch

9. Meixner, Blaufränkisch Eisenberg Klassik Satzen 2003 , Eisenberg, Südburgenland, 13 % vol.
schwarze, schon dahingegorene Nußschalen, nicht mehr ganz gesund, Tabak, scharf, aber auch harmonisch, in der der Nase brandig, am Gaumen aber die südburgenländisce, mineralische Stilistik zeigend, Kirsche, Brombeere

10. Blaufränkisch Reserve 2000, Weingut Weninger, Horitschon, Mittelburgenland, 13,5 % vol.
Patschouli, astringierend, Maggikraut, Liebstöckl

11. Blaufränkisch Johanneshöhe 2006, Weingut Prieler,
Schützen/Gebirge, Neusiedlersee-Hügelland, 13% vol
Uhu, staubige rote Rüben, Nelkenbitterl, kalter Beerenpunsch, erdig, neu gekaufte Lederschultasche, unzugänglich, reißt im Abgang ab, wenig Druck

12. Blaufränkisch 2003, Weingut Wenzel, Rust, Neusiedlersee-Hügelland, Bgld, 13,5%
rote Rüben, milchige Töne, milchsauer Eingelegtes, animalisch, hundelnd, am Gaumen Fruchtsüße, Röstaromen, Tabak, Leder, Vitamintabletten, im Abgang Apfelkompott, wird von der Jury sehr unterschiedlich bewertet


Die Blaufränkisch-Traube:

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