Burgunder in Weiss - Verkostung am 28.11.2014

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Setzte sich überraschend als Sieger gegen 12 Pinot Blancs und Chardonnays/Morillons aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn durch:

Chardonnay "Incanto" 2013, Barrel Fermented, Limited Edition, Weingut Medi Valley, Strumatal, 14%
Dieser mit viel Vanilletönen und Röstaromen ausgestattete Vertreter einer prononciert internationalen Burgunder-Stilistik vermochte eine klare Mehrheit des Verkostungsteams überzeugen. Lediglich eine Verkosterin fühlte sich zu sehr an die Endneunziger mit ihrer inflationären Chardonnay-Barrique-Schwemme erinnert und konnte deshalb diesem Wein keine glücklichmachende Note abgewinnen.

Und hier die weiteren Weine in chronologischer Platzierung:

TAU 2009 (WB & Morillon), Weingut Kolleritsch, Tieschen, Südoststeiermark, 13%

Chablis 1er Cru 2011, Weingut La Chablisienne, Beauroy, Burgund, Frankreich ,13 %

ex aequo:
Weißburgunder Inspiration 2011, Weingut Greil, Unterstockstall, Wagram, halbtrocken, 14,5%

Chardonnay Barrique 2004, Weingut Etyeki Kuria, Etyek, Ungarn, 13,5%

Morillon, Classic 2013, Weingut Tschermonegg, Glanz an der Weinstraße, Steiermark, 13%

Pinot Bianco Plattenriegl 2010, Kellerei Girlan, Eppan, Südtirol, 14%

Chardonnay 2013, Weingut Zirnsack, Sierndorf, Weinviertel, 13%, halbtrocken

Weißburgunder Premium 2004, Weingut Haindl-Erlacher, Wolkersdorf, Weinviertel, 13%

Pinot Blanc Breites Kreuz 2012, Weingut Kirchknopf, Kleinhöflein, Burgenland, 13,5 %

Weißburgunder 2010 , Weingut „Reichsgraf von Kesselstadt“, Trier, Rheinland-Pfalz, Deutschland, 12%

Morillon Steirische Klassik 2013, Weingut Neumeister, Straden, Südoststeiermark, 12,5%

Chardonnay 2011, Weingut Gerhard & Michaela Lunzer, Gols, Neusiedlersee, 13,5%

Alle Weine waren, wenn nicht anders angegeben, trocken

Verkostet und bewertet haben:
Susi, Leo, Wolfgang, Hemma, Sabina, Heinz, Sabine, Katja, Werner und ich.

2. Internationales Craftbier-Fest

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Bieriges Farbenspiel beim Craftbierfest in der Ankerbrotfabrik in Wien. 70 Brauereien aus 11 Ländern präsentierten ihre Kreativbiere.

Gib Gummi, Stiefel!

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Urbane Ruralikerin bei der hochwassergefährdeten Burgenland-DAC-Verkostung im Museum für Angewandte Kunst. Die blütenweißen Gummistiefel der Dame kamen dann zum Glück aber doch nicht ihrer Bestimmung gemäß zum Einsatz - Die Halle blieb trocken.

Im Kadarka-Land

Meine fünfte Weinreise nach Ungarn führte mich nochmal nach Szegszárd, diesmal nahm ich aber dieses für seine gehaltvollen und hochwertigen Rotweine bekannte Weinbaugebiet (und die gleichnamige Stadt) im südlichen Ungarn genauer unter die Lupe und erfreute mich am Rückweg an feinen Weißweinen vom Balaton. In Szegszárd galt mein besonderes Interesse dem Kadarka, der regionalen Leitsorte, die zwar hohe Anforderungen an den Winzer stellt, dafür aber mit extraktreichen Weinen mit hohem Lagerpotential belohnt.


1. Tag
Weingut Takler
1. Füxli Rosé 2013 (Kadarka, Kékfrankos)
sehr trocken, lange Maischestandzeit

2. Syrah 2013, 13,5%
Zitat eines Verkosters: "Bist du deppert, mit dem könnt i mi blödsaufen" ;-)

3. Cabernet Franc 2012, 14,5%

4. Görögszó Kékfrankos 2011, 14%, ca. € 22,-
reife Kirschen, Gewürznelken, top!

5. Stierblut 2009 (Kekfrankos, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah)

6. Syrah Reserve 2011, 15,5% ca. € 30,-
Rumtopf, Dörrzwetschken, grosser Wein

7. Primarius Merlot 2011, 15.5%, ca. € 33,-

8. Cabernet Franc "Franc Takler" 2009, 15.8%

http://www.takler.com/

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Der Kathedralenartige Verkostungsraum im Weingut Takler

Weingut Heimann
Die sehr sympathischen Winzer (Vater und Sohn) sind Nachfahren der unter Maria Theresia angesiedelten Donauschwaben.

1. Kadarka 2013, 13,5%, ca. € 8,50,-
hellfarbig, erdig-rustikal

2. Kékfrankos "Alte Reben" 2012, 14%, ca. € 11,- , 45 Jahre alte Rebstöcke

3. Franciscus 2009, 15%, (Cabernet Franc, Sagrandino), ca. € 20,-

4. Barbár 2011 (Tanat, Kékfrankos, Cabernet Franc, Merlot)

2. Tag
Weingut Janos Nemeth
Der 10ha-Familienbetrieb vinifiziert acht Sorten bei einer Jahresproduktion von 40.000 Flaschen

1. Rosé Siller (Kadarka, Kékfrankos) 2013

2. Kékfrankos 2012, 13,5%

3. Syrah 2012, 13%

4. Cabernet Sauvignon/Merlot 2012, 14,5%
18 Monate im großen ungarischen Holz und teilweise im französischen Barrique

5. Cabernet Franc 2012, 15%
noch im Füllschock, spürbare malolaktische Gärung

6. Cabernet Sauvignon 2012, 15%
hohes Lagerpotential

7. Merlot 2012, 15.5%
45g Restzucker(!), süße, schwere Spezialität in Rot

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Reiseleiter Marcell Major und Winzer Janos Nemeth mit frischem Pinot-Noir-Sturm

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Weinidylle in Szegszárd

Weingut Markvart
Die Markvarts (ebenfalls donauschwäbischen Ursprungs) bewirtschaften 10ha, hauptsächlich mit Kadarka und roten Burgundersorten

1. Olazrizling (Welschriesling) 2012, 15%, ca. € 5,-
60jährige Rebstöcke, 7 Tage Maischestandzeit, quasi ein Orangewine

2. Rosé 2013 (Kékfrankos, Zweigelt, 12.5%, ca. € 5,-

3. Kadarka 2013, 13%, ca. € 7,50,-
80jährige Rebstöcke, Bodenerziehung

4. Kakarka 2008, 12.9%

5. Kékfrankos 2012, 13,5%, ca. € 6,50,-

6. Kékfrankos 2009

7. Cabernet Sauvignon 2011
noch harte Tannine

8. Cabernet Sauvignon 2007
schon sehr zugänglich

9. Ezerötös Cuveé 2012

10. Stierblut 2009

11. Stierblut 2003

Weingut Bodri
1. Civitis (Welschriesling, Riesling, Chardonnay, Riesling Sylvaner)

2. Rozi Rosé (Kékfrankos, Pinot Noir)

3. Kadarka

4. Kékfrankos 2013, 13%

5. Stierblut Bikaver, 16%

7. Guverica Merlot 2011, 15.3%

8. Optimus (Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon), 15%
limited Edition, 24 Monate Barrique

9. Sauvignon Blanc Spätlese

10. Botritis 2012, 13,5%

3. Tag
Weingut Laposa
1. Laposa Rosé

2. Rizling2 (Rajnai Rizling, Olaszrizling)

3. Laposa 4 Hegy (Olaszrizling)

4. Laposa Bazalt Cuveé

5. Laposa Kéknyelü

6. Laposa Juhfark

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Panoramblick durchs Weinglas auf den Balaton

Die önologische Essenz des Balkans

Ein weisser Fleck weniger auf meiner Weinlandkarte, dachte ich mir. Aber was sich als eher nüchtern anmutende Motivation für eine Weinreise ins südwestbulgarische Strumatal anhört, entpuppte sich als sinnesfreudiger Reigen rund um die önologische Essenz des Balkans. Also zumindest des bulgarischen Teils des Balkans, Weinreisen nach Rumänien oder Serbien stehen ja noch an.

246 Weingüter gibt´s in Bulgarien, das Strumatal gilt als die aufstrebendste Region.

1. Tag:
Weingut Medi Valley
Wir verkosten 5 Weine in sehr prunkvollem Rahmen, zuvor führt uns PR-Dame Rosi durch die Räumlichkeiten diesen jungen Weinguts (erste Ernte 2007)

1. Viognier "Exentric" 2013 (aus der Reihe "Incanto", was als "charmant" übersetzt werden kann), 13%, ca. € 6,-

2. Chardonnay 2013, 14%, ca. € 9,-

3. Rosé 2013 aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Mavrud (eine autochthone bulgarische Rebsorte), 13%, ca. € 3,- (Preis-Leistungstipp!)

4. Incanto Mavrud 2013, 14%, € 9,-

5. Incanto Merlot 2013, , 14,5%

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Beeindruckendes Weingut, sehr ansprechende Weine: Weingut Medi Valley

2. Tag
Weingut Logodaj
In dem eher unscheinbaren Zweckbau ist ein großer Betrieb untergebracht, viel Traubenmaterial wird zugekauft, es werden nur französische Barriques verwendet und ein Schwerpunkt auf autochthone Sorten wie z.b. Melnik 55 gelegt. Auffallend war, das wir die sechs Weine aus sechs verschiedenen Flaschenformen verkosteten, was nicht unbedingt den Wiedererkennungswert des Weinguts steigert.

1. Logodaj Rosé Brut, 12,5%, Flaschenvergoren (aus der Sorte "Breitblättriger", eine spätreifende, autochthone Sorte)

2. Bijoux Cuveé (60% Sandanski Misket, 20% Kerazuda, 20% "Breitblättriger)
würzig-kräutrig in der Nase, etwas zu warm eingeschenkt

3. Rosé Nobile, 11,5%

4. Melnik 55 (autoch. Sorte, 1955 gezüchtet), ca. € 4,-
üppige Beerenfrucht, Röstaromen, 4-6 Monate in Zweit- und Drittfüllung im Barrique, trinkanimierend

5. Rubin Nobile 2012, (Syrah, Nebbiolo), 14,5% ca. € 6,-
Syrah dominiert, 10 Monate Barrique, unfiltriert, maskulin-muskulös, viel Nachhall, Lagerpotential

6. Antis 2011 (85% Cabernet Sauvignon, 15% Cabernet Franc), 14,5%
sehr gerbstofflastig, weil noch zu jung, neues Barrique, Künstlerettikett

Villa Melnik
Bewirtschaftet werden 30ha im Familienbesitz in der Nähe von Bulgariens kleinster Stadt Melnik, Namensgeberin der gleichnamigen Rebsorte, 1955 gezüchtet.

1. Viognier "Aplauz" 2013, 12,5%, barriqueausgebaut, ca. € 6,-
sehr ansprechend, hat Applaus verdient

2. Rosé "Aplauz" (Merlot, Shiroka-Melnik), 14,5% (sic!)
der hohe Alkohol bei einem Rosé für uns Österreicher ungewohnt, aber kaum merkbar, fein!

3. Ruen 2013, (Cabernet Sauvignon & Melnik 55),
Kirsche, leichter Vanilleton

4. Shiroko-Melnik 2011, 13,2%, limited Edition
14 Monate in bulgarischer Eiche, gereift, Dörröbst, fast rumtopfig

5. Syrah "Aplauz" Reserve 2011, 14,5%
würzig-schokoladig, etwas kantig

6. Melnik 55 2011, 13,5%
rund, voller Körper, harmonisch, intensive Beerenfrucht

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Traumhafte Lage des Weinguts Villa Melnik im bulgarisch-griechisch-mazedonischen Grenzgebiet

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Applaus für die Villa Melnik-Weine!


3. Tag
Weingut Orbelus

1. Viognier /Chardonnay) "Orelek", 13,5%, ca. € 6,50,-
fein ziselierte Säure, hochelegant, sehr trinkanimierend, kühle Vergärung

2. Chardonnay/Pinot Gris "Orelek" 2013, 14,5%
floral-vegetale Töne, buttrig, üppig, ohne zu alkoholisch zu sein

3. Rosé "Paril" (Syrah/Grenache/Melnik 55) 2013, 13,5%
Dieser Rosé ist sehr gut dazu geeignet, die eigenen Bilder im Kopf bzgl. Rosé als zwingend leichten Terassenwein kritisch zu hinterfragen und sich auf Terroir der Region einzulassen. Und das Terroir im Strumatal kommt kräftigen Rosés mit Aussagekraft sehr entgegen.

4. "3 M" (u.a. Melnik 55) 2013, 13,5%
ein Schmeichler, weich und rund

5. "Orbelus Melnik" 2011, 13%
schokoladige Töne, weicher Abgang, verändert das Aromaspiel ständig

6."Orbelus Gelika Cuveé" 2010 (Cabernet Sauvignon, Merlot, Melnik 55, Syrah), 14%, ca. € 10,50,-
Der Lieblingswein unserer Reiseorganisatorin Iryna, 6 Monate Barrique, d.h. dezenter Holzeinsatz, der dem Wein den letzten Schliff gibt, sehr vielschichtig (kommt von den 4 verschiedenen Rebsorten), wie ein Chamäleon

7. "Orbelus Prima" 2010, 14%, ca. € 12,-
außerhalb des vorgesehenen Verkostungsprogramms kurz vor dem Tasting geöffnet, braucht daher noch Luft und ist noch etwas sperrig, hat aber großes Potential

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Orbelus, eins der wenigen biozertifizierten Weingüter Bulgariens

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Stimmige Architektur und (noch) nur mit geländegängigen Fahrzeugen erreichbar: Weingut Orbelus, ca. 25ha


Weingut Zlaten Rozhen
Das Weingut mit seinen 17ha wird gerade modern ausgebaut und soll künftig auch einen Gastronomiebetrieb beherbergen.

1. Sadanski Misket 2013, 13,2%, autochthone bulgarische Sorte
Erinnert an aromatische Sorten, Anklänge an Muskateller und Traminer

2. Rosé 2013 (Melnik 55, Shiroka Melnik), 11,8%
trinkfreudig, für bulgarische Verhältnisse sehr leicht, etwas unrund

3. Melniski Kupazh 2011, (Melnik 55, Cabernet Sauvignon, Melniski Rubin), 14%, ca. € 5,-
fein in der Nase, am Gaumen noch etwas eckig

4. Cabernet/Merlot 2011, 14%
2 Verkoster meinen, der Cabernet erschlägt den Merlot

5. Syrah 2011
mehr ein "Nasenbär", reißt aber im Abgang relativ schnell ab

4. Tag
Weingut Sintica
Ehemalige Landwirtschaftliche Versuchsanstalt, Melnik 55 wurde hier gezüchtet, hat auch jetzt noch ein Versuchslabor für Neuzüchtungen, der erste Jahrgang wurde 2008 abgefüllt, die Jahresproduktion liegt bei 450.000 Flaschen, was bei 20ha Eigenbesitz nur durch viel Zukauf möglich ist.

1. Sauvignon Blanc "La Poésie" 2013, 13,5%, ca. € 3,50,-
Aus der Basislinie des Weinguts, hauptsächlich im Lebensmittelhandel vertreten, sauber und trinkig

2. Chardonnay "La Poésie" 2013, 14%
8 Monate französisches Barrique, Holz gut eingebunden, nicht brandig, rund und cremig, toll

3. Rosé "La Poésie" 2013 (Grenache/Cabernet Sauvignon, 14.5%, ca. € 8,50,-
Ein Rosé mit beachtlichem Alkohol, definitiv kein leichter Terassenwein, sondern ein Solist, der auch gut zu einem Fleischgericht passen würde

4. Rubin Renaissance 2008, 14,5%
schon sehr reif, Rumtopf!

5. Melnik "Explosion" 2008, 14,5%, ca. € 6,-
1 Jahr Barrique, fein!

6. Merlot "Confiance Reserve" 2008, 14,5%, ca. € 8,50,-
1 Jahr Barrique, eigenständige Stilistik, spiegelt das Terroir wider, trinkreif

7. Sinti 2008 (Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Syrah, Merlot), 14%, ca. € 8,50,-
ansprechende bulgarische Interpretation klassischer französischer Sorten

Brewed with Love and Music

Im September wurde in Ottakring das “Brauwerk” eröffnet. Seither wird in dem optisch auffälligen und ansprechenden Glaszylinder feinstes Craftbier gebraut.

Jeder Sud wurde von einer heimischen Band “bespielt”, die positiven Schwingungen sollen von der Musik und der Band in das Bier und auch den Bierliebhaber übergehen.

Zu den bereits bestehenden Marken “Blond” (nach belgischer Witbier-Tradition), “Session IPA” (ein “India Pale Ale” ist natürlich ein Must have) und einem nach britischer Stilistik gebrautem, feinmalzig-dunklem "Porter kommt ab Mitte November ein weiteres Kreativbier dazu. Ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass es sich dabei um eins der seltenen “Barley Wine”-Biere handeln soll, ein in Weinfässern gereiftes, sehr starkes Bier mit 9% Alkohol. Weiters wird schon heftig an einer Bierstilistik gearbeitet, die den Craftbier-Trendscouts zufolge das IPA als “Rule Model” ablösen könnte. In Belgien seit jeher bekannt und beliebt, hat das Sauer-Ale in Österreich erst vor kurzem das Licht der Welt erblickt (als “Faux Pas” in der Salzburger Stiegl-Brauerei).

Nachdem ich im Sommer das Brauwerk schon aufmerksam verfolgt und deren Kreationen einer fundierten Verkostung unterzogen und für “gut, wahr und schön” befunden habe, harre ich voller Vorfreude auf die Dinge, die aus dem Glaszylinder im 16er Hieb noch kommen werden.

http://www.brauwerk.wien/

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Craft Beer in der ÖGZ

Freut mich, dass ein Freund von mir, Redakteur beim Wirtschaftsverlag, meine Begeisterung für Craft Beer aufgenommen und einen Artikel zum Thema geschrieben hat:

So funktioniert Bierkultur
Von Max Pohl (erschienen in der ÖGZ - Österreichische Gastronomie- und Hotelzeitung Nr. 35-36 vom 5. September 2014)

Craft Beer ist nur die Speerspitze des aktuellen Bier-Hypes. Bierkultur wird hierzulande durch generell hohes Qualitätsniveau und ein gutes Verständnis zwischen Brauereien, Großhändlern und Gastronomen gewährleistet.

Im neu eröffneten Fünf-Sterne-Hotel Park Hyatt Am Hof in der Wiener Innenstadt wird als einziges Fassbier „Erwin Gegenbauers Naturvergorenes“ ausgeschenkt. Das ist ein Statement für eine neue Bierkultur und gleichzeitig ein Bekenntnis zu regionaler, ja lokaler Produktion. Naschmarkt-Ikone und Genussbotschafter Gegenbauer, bekannt für seine Essig-Spezialitäten, ist also auch unter die Brauer gegangen. Das Ergebnis ist, wie zu erwarten war, alles andere als Mainstream: Die Basis bilden die Urgetreidesorten Emmer und Einkorn, in einem obergärigen Brauverfahren entsteht ein kräftiges und geschmacksintensives Bier: Craft Beer. Der Trend zu „handwerklich erzeugtem Bier“ ist vor Jahren aus Amerika über den großen Teich zu uns herübergeschwappt und hat sich aber mittlerweile zu einer riesigen Welle aufgeschaukelt.

Das wirft einige Fragen auf: Handelt es sich hier nur um eine vorübergehende Modeerscheinung? Wer sind die Protagonisten? Wie reagiert die heimische Gastronomie darauf? Was machen die alteingesessenen Brauereien, um ihre Gastro-Klientel bei der Stange zu halten? Und wie lässt sich Bierkultur generell gewährleisten? Wir versuchen, anhand einiger ausgewählter Beispiele Antworten auf diese Fragen zu finden.

Der Gastronom bestimmt

Dazu muss man allerdings etwas ausholen. Das Brauereigeschäft ist ein hochkonzentriertes Business. Einige wenige Konzerne dominieren den weltweiten Biermarkt. In Österreich ist das nicht anders. Seit 2003 ist die heimische Brau Union Österreich (BUÖ) im Besitz des holländischen Heineken-Konzerns, der zu den Top 3 der Global Player gehört. Die BUÖ (mit den Marken Gösser, Zipfer, Kaiser u. v. m.) hat hierzulande einen Marktanteil von rund 50 Prozent und ist mit acht über das Land verteilten Brauereien auch regional gut verankert. Ein Unternehmen dieser Größenordnung ist natürlich in der Lage, seinen Kunden einiges anzubieten: von der Marken- und Sortenvielfalt, über die konstant hohe Qualität der Produkte bis hin zu Ausstattungen und Serviceleistungen. Grundsätzlich werden zwischen der BUÖ und den Gastronomen Verträge geschlossen, die einerseits die Brauerei zu bestimmten Leistungen und andererseits den Vertragspartner zur Abnahme einer gemeinsam festgelegten Verkaufsmenge verpflichtet. „Derartige Verträge können jederzeit gekündigt werden, in einem solchen Fall wird der nicht amortisierte Teilbetrag an die Brauerei refundiert“, so BUÖ-Pressesprecherin Gabriela Maria Straka.

Nicht nur die BUÖ, auch viele andere Brauereien haben Vereinbarungen mit ihren Abnehmern. In der Vergangenheit kam es aber auch zu Verstimmungen zwischen den Vertragspartnern. Von „Knebelungsverträgen“ war seitens der Gastronomen die Rede. Es ist aber nachvollziehbar, dass sich die Braue-reien nach teilweise hohen finanziellen Zuwendungen auch entsprechende Gegenleistungen erwarten – neben den Abnahmemengen etwa auch die Exklusivität ihrer Produkte. „Solche Verträge brechen immer mehr auf“, berichtet Josef Bitzinger, Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien. Die Vereinbarungen seien in der Regel auf ein vernünftiges Miteinander, auf eine Win-win-Situation ausgerichtet. Letztendlich bestimme der Gastronom selbst, worauf er sich einlassen will und worauf nicht. Bitzinger, Inhaber des neben der Albertina ansässigen Augustinerkellers, importiert selbst Bier aus Tschechien und schenkt es unter seiner Eigenmarke „Opernbräu“ aus.
Auch viele heimische Brauereien bieten mittlerweile spezielle Chargen an, die ihre Kunden als „Hausbier“ vermarkten können. Und: Immer mehr Brauereien gehen dazu über, neben ihren Stammbieren auch individuelle Spezialitäten, saisonale Biere und Limited Editions einzubrauen. Denn jetzt wollen auch die Großen beim Bier-Hype mitmachen. Die BUÖ hat mehr als 100 Sorten im Programm, darunter viele Spezialitäten, etwa aus dem Hofbräu Kaltenhausen. Stiegl hat sich mit Craft Beer bereits einen Namen gemacht (siehe Coverstory). Ottakringer will mit dem kürzlich in Betrieb gegangenen „Brauwerk“ nachziehen. In der als „Craft Beer Labor“ bezeichneten Anlage können ausgefallenere Biere ausprobiert und später eventuell in großem Stil produziert werden. Mit dem „Wiener Original“ (und Testimonial Nicholas Ofczarek) ist es Ottakringer bereits gelungen, eine Bierspezialität massentauglich zu machen. Und Raschhofers Zwickelbier, das bundesweit vertrieben wird, trägt seit kurzem ein Craft-Beer-Gütesiegel.

Was definiert Craft-Bier?

An dieser Stelle stellt sich die Frage, wo die Grenze zwischen Craft-Bier und Massenbier zu ziehen wäre. Doch schon bei der Mengenobergrenze scheiden sich die Geister. Kleine und mittelständische österreichische Brauereien (und das sind eigentlich fast alle) würden in den USA mitunter noch als „Micro-breweries“ durchgehen. Und die mittlerweile mehr als hundert heimischen Gasthausbrauereien müssten per se als Craft-Beer-Produzenten bezeichnet werden. Micky Klemsch, Mitveranstalter des Craft Bier Fests, das am 21. und 22. November 2014 die zweite Auflage erfährt, spricht lieber von „kreativem Bier“: „Es geht darum zu zeigen, dass es mehr gibt als die gängigen Biersorten.“ War das erste Craft Bier Fest im Frühling am Wiener Donaukanal mit mehr als 4.000 Besuchern ein erfolgreiches Publikums-Event, sollen mit der kommenden Veranstaltung in der Ankerbrot-Expedithalle speziell Gastronomen angesprochen werden. „Wir präsentieren über 50 heimische Braumanufakturen und internationale Kreativbrauereien“, so Klemsch.

Craft-Bier-Preise wie bei Spitzenwein

Immer mehr Gastronomen wollen Craft-Bier in ihr Sortiment aufnehmen. Hinderlich sind dabei weniger bestehende Bierverträge, weil Craft-Bier von den großen Brauereien nicht mehr nur als Konkurrenz, sondern zunehmend als sinnvolle Ergänzung des Sortiments gesehen wird, die das Biergeschäft insgesamt belebt. Schwerer ist die Kalkulation der Preise. Mit durchschnittlich 3,50 bis 4 Euro pro Halbe liegen die Bierpreise in der Gastronomie ohnehin schon weit über jenen im Handel und haben für viele Gäste eine Schmerzgrenze erreicht.


Für Craft-Bier muss aber noch viel tiefer in die Tasche gegriffen werden, nicht selten finden sich in den Getränkekarten zweistellige Eurobeträge für 0,33-Liter-Flaschen. Damit übertreffen die Craft-Bier-Preise mitunter bereits jene von Spitzenwein. So gesehen zielt dieses Angebot von vornherein auf eine kaufkräftige Klientel ab (siehe das eingangs erwähnte Park Hyatt). Oder auf ausgewiesene Bierkenner und -liebhaber, die sich beispielweise im Känguruh im 6. Wiener Gemeindebezirk treffen. Lokalinhaber Alfred Greiner bietet in seinem Pub mehr als 200 Bierspezialitäten an, die er selbst importiert. Der Großteil kommt aus Belgien, es gibt auch Craft-Bier aus Deutschland, Holland, England, Irland und nicht zuletzt aus Österreich. Die Preise sind moderat, liegen in einer Spannbreite von 3,70 bis 4,30 Euro je 0,33 Liter, einzelne Ausreißer ausgenommen. Das teuerste ist Rodenbach Caractère Rouge mit 16,60 Euro, aber dafür bekommt man immerhin 0,75 Liter. „Ich bin noch auf keiner Sorte sitzengeblieben, jede Kiste dreht sich mindestens zweimal pro Jahr“, freut sich Greiner.

Bierexperten vergleichen das, was sich jetzt im Bierbereich abspielt, mit der Entwicklung der Weinkultur nach dem Weinskandal anno 1985. Nicht dass es irgendeinen Bierskandal gegeben hätte – ein Skandal war vielmehr (zumindest aus Sicht der Biertrinker), dass Bier vor allem in der gehobenen Gastronomie lange Zeit stiefmütterlich behandelt, mitunter als Prolo-Getränk und damit für eine Hauben-Klientel als unangemessen abgetan wurde.

„Das stimmt zum Teil“, bestätigt Christa Hollerer vom Haubenlokal Zum Blumentritt in St. Aegyd/NÖ, „wir hatten viele Jahre ein Massenbier (Marke der Red. bekannt) für die Gäste an der Schank. Im Restaurant wird hauptsächlich Qualitätswein getrunken, aber zunehmend auch Bier bestellt. Als der alte Bier-Vertrag ausgelaufen ist, haben wir Schremser Premium und Trumer Pils, beide vom Fass und beide Qualitätsprodukte, ins Programm aufgenommen, und nun sind auch die Gäste im Restaurant mit dem Bierangebot sehr zufrieden.“ Die neue Schankanlage kommt von Schremser, Trumer ist Partner von „Jeunes Restaurateurs“ (einer Vereinigung von Spitzenköchen, der auch Blumentritt angehört), und Ottakringer (liefert Radler im Fass) besorgt die Wartung der Schankanlage. „Wir kommen alle gut miteinander aus, jeder ist zufrieden“, so Hollerer.

Unpasteurisiertes Tankbier

Ein beeindruckendes Beispiel für das gute Miteinander ist auch das Wiener Gasthaus Zattl auf der Freyung. Einmal wöchentlich fährt dort ein Tankwagen aus Pilsen vor. Im Keller befinden sich sechs Tanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils fünf Hektolitern. Mindestens 10 hl Pilsner Urquell müssen jedes Mal nachgefüllt werden. Mit Druckluft wird das unpasteurisierte Bier an insgesamt 25 Zapfstellen geleitet. Durch die Glycolkühlung kann die Biertemperatur immer optimal justiert werden. „Gibt es im Sommer hohe Außentemperaturen, kommt das Bier kälter aus den Zapfhähnen, damit es auch im Biergarten noch die ideale Serviertemperatur hat“, erklärt Lokalinhaber Michael Zattl. Für diese Anlage waren freilich gewaltige Investitionen notwendig. Wolfgang Hinterdobler, Country Manager bei SAB Miller (zu diesem Konzern gehört Pilsner Urquell), über die Kosten einer Tankbieranlage: „Das beginnt bei 40.000 Euro und ist nach oben hin offen.“ Da müsse man sich schon vertraglich absichern, die Mindestabnahmemenge betrage für Tankbierkunden etwa 400 hl jährlich. Zattl übertrifft das nach eigenen Angaben bei weitem: Pro Jahr schenkt er 600 hl Pilsner Urquell aus, mit Kozel, Stiegl Paracelsus und Franziskaner Weißbier weitere 300 hl, was insgesamt 180.000 Krügerln pro Jahr entspricht. Abgerechnet wird alles über den Stiegl-Getränkegroßhandel, auch das direkt aus Pilsen angelieferte Tankbier. So bekommt jeder sein Stück vom Kuchen, und alle bleiben gute Freunde. Zattl sagt: „Die Pilsner sind Lebenspartner, aber auch mit Stiegl bin ich sehr zufrieden.“


In diesem Zusammenhang muss auch eine wettbewerbsrechtliche Entscheidung vom März 2012 erwähnt werden: Der Brauereiverband hatte 1999 beschlossen, wegen Qualitäts- und Hygienebedenken Großverbrauchermärkte nicht mehr mit Fassbier zu beliefern. Das wurde vom Kartellgericht letztlich für nicht zulässig befunden, BUÖ, Ottakringer und Stiegl wurden zu insgesamt 1,11 Mio. Euro Strafe verurteilt.

Nur ein Modetrend?

„Bei mir gibt es kein Craft Beer, ich habe eh nur ausgesuchte Biere“, sagt Andreas Flatscher und verweist zum Beispiel auf Augustiner Edelstoff. In seinem Bistro in der Wiener Kaiserstraße bietet er vier Sorten vom Fass an, im nur ein paar Schritte entfernten Steakhouse gar sechs. Vier verschiedene Brauereien liefern das Bier: Neben Augustiner (die auch die Schanktechnik vorgegeben haben) sind das Zwettler, Murauer und Ottakringer. Ergänzend dazu gibt es Budweiser und Corona in der Flasche. Zu Craft Beer meint Flatscher: „Das ist ein krampfhafter Versuch, aus Weintrinkern Biertrinker zu machen.“

Most goes Vienna

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Mostsommelier Mag. Leopold Gusenbauer vom most.atelier.wien führte fachkundig durch den Abend und Frau Bruckmüller vom Café Mascherl machte für uns ihr Lokal rauchfrei.

Wir verkosteten 6 Moste, 4 aus der Steiermark, 2 aus Oberösterreich.

1. Rubinette, Toni Haspel, Vorau, Steiermark, 8%, trocken (Rubinette ist eine Kreuzung aus Golden Delicious und Cox Orange).

2. Mauthausner Lemone (BIO), Norbert Eder, Tragwein, Oberösterreich, 6,5%. Resch und leicht moussierend.

3. Kronprinz, Haspel, 7,5%, halbtrocken.

4. Hirschbirne, Haspel, 7,5%, halbtrocken. Der Name Hirschbirne hat nichts mit einem Hirsch zu tun, sondern bezeichnet eine im Herbst spätreifende Birnensorte.

5. Novemberkönigin (BIO), Eder, 6,5%, lieblich. Eine Cuveé aus Landlbirne, Speckbirne und Trier´schem Weinapfel.

6. Eisapfel, Haspel, 7%, lieblich. Die Sorte Eisapfel wird auch als “Wintermaschansker” bezeichnet (Maschansker ist eine in der Steiermark weitverbreitete Sorte)

Herrn Gusenbauer merkte man den Enthusiasmus für Most als nachhaltiges, regionales, sehr gesundes und einfach gut zu trinkendes Produkt an. Diesen Enthusiasmus braucht er auch, wenn er Most in Wien etablieren will. Wien ist mostmäßig ja leider ein komplett weißer Fleck in der Landkarte. (Kein Zufall, dass sowohl Herr Gusenbauer als auch Fr. Bruckmüller und meine Wenigkeit aus einer Mostgegend in OÖ stammen).

Herr Gusenbauer erzählte auch, dass er als erster in Österreich einen “Orange Cider”, also Most auf der Maische in einer Tonamphore vergoren gemacht hat und auch mit Apfelsturm erfolgreich experimentiert. Er ist jeden Samstag von 6 – 13 Uhr mit einem Most- und Saftstand am Karmelitermarkt vertreten und liefert Most auch per Hauszustellung. www.trinkemost.at

Für schlappe 5 Euro bekamen wir sehr viel an diesem Abend: die komplette moderierte Mostverkostung (inkl. Nachverkostung) und noch jeder eine Flasche Most als Geschenk!

Danish craft beer

Foto1
Putin Imperial Wheat Stout aus dem Hause Indslev Bryggeri- 8,9%. Schwarz wie die Nacht (oder wie die dunkle Macht im Kreml?, we´ll never know)

The hype continues

Aus dem Magazin "trend" vom Juli 2014

Die vierte Farbe des Weins

Orange Wine.
Um naturbelassenen, auf der Maische
vergorenen „Orange Wine“ ist ein kleiner
Hype entstanden. Freaks und Experten
loben Natürlichkeit, Histaminarmut und
Unkompliziertheit. Skeptiker bemängeln
Fehleranfälligkeit und Regellosigkeit
in der Produktion.
Von Othmar Pruckner Fotos: Lukas Ilgner

Die Kelten waren schon ein spannendes Volk“, sagt Birgit
Braunstein. Die stolze Burgenländerin pilgert mindestens
einmal pro Jahr mit Besuchern, mit Freunden und
Bekannten zu den Resten einer ehemaligen Keltensiedlung nahe
ihrer Heimatgemeinde Purbach. Im Landesmuseum in Eisenstadt
hat sie nachgefragt und erfahren, dass das längst ausgestorbene
Volk zumindest in der pannonischen Region schon vor dreitausend
Jahren so etwas Ähnliches wie Wein herstellte. Die Neugier
der erfahrenen Winzerin wuchs ins Grenzenlose, ihre Experimentierfreude ebenfalls. Und heute keltert Frau Braunstein – in
kleinsten Mengen – Wein auf keltische Art. Sie füllt die Maische
in dreihundert Liter fassende Tonamphoren, gräbt die Gefäße eineinhalb
Meter tief in der Erde ein. Der Rest ist ein acht Monate
dauerndes Geduldspiel. Völlig unbeeinflusst von der Außenwelt
wird aus Chardonnaytrauben im Laufe der langen Zeit ein alkoholisches
Getränk, das zweifelsfrei Wein ist, nur etwas anders
aussieht, nämlich trüb und bernsteinfarben. Die Reben wurden
überhaupt nicht geschnitten, Kerne, Fruchtfleisch, Haut in den
Tonkrügen mitvergoren. Nach einem weiteren Jahr der Lagerung
im Holzfass wird das Ergebnis als „Magna Mater weiß“ ungefiltert
und ungeschwefelt in Flaschen gefüllt und an ausgewählte Weinexperten, an Liebhaber und Weinforscher um 58 Euro pro 0,75-
Liter-Flasche verkauft.

Frau Braunstein ist eine Ausnahmeerscheinung. Nicht nur, dass
sie eine der raren Winzerinnen Österreich ist, die unter ihrem
Namen ein gelobtes Weingut führt; mit der Amphorenweinproduktion
steht sie auch an einer Forschungs- und Entwicklungsfront,
so wie rund fünfundzwanzig andere Winzer im Weinland
Österreich. Die – noch durchaus überschaubare – Szene produziert
„Raw Wine“, „Natural Wine“ oder sogenannten „Orange Wine“; und
mittlerweile sind die einstigen als „extrem“ eingestuften Exoten fast
schon in der Mitte der Wein-S ociety angekommen.

Ihr gemeinsamer Schlachtruf heißt: Freiheit für den Wein. Die
Orange-Wine-Bewegung – so man denn schon von einer solchen
sprechen kann – sieht sich als bewusster Gegenentwurf zur aktuell
perfektionierten Weinproduktion. Die innovativen Exponenten
stellen Wein her, der anders als alles bisher bekannte schmeckt
und dessen Farbe stets ins Dunkle, Orange changiert. Der Grund:
Die Weißweintrauben werden – so wie Rotweintrauben – längere
Zeit auf der Maische vergoren.

Auch Ewald und Brigitte Tscheppe sind Orange-Wine-Produzenten
und echte Pioniere dieser neuen Weinfarbe. Sie residieren
am jahrhundertealten „Werlitschhof “ im steirischen Leutschach,
und rund ein Viertel der am Hof abgefüllten Weinmenge präsentiert
sich in kräftigem Orange – in Summe immerhin rund viertausend
Flaschen pro Jahr. Mit der mühseligen Produktion in der
Amphore hat Tscheppe wieder aufgehört – „ich habe gesehen, dass
mir das Holzfass näher liegt.“ Die Idee ist aber auch bei ihm: einen
neuen Weinhorizont erschließen, einen biologischen, ungezügelten
Wein mit Ecken und Kanten zu produzieren, der „geschmacklich
völlig eigenständig ist“. Gemeinsam mit vier befreundeten
Winzerfamilien sind die Tscheppes Teil einer Gruppe, die sich
„Schmecke das Leben“ nennt. Ihre Exponenten arbeiten nach strengen
biologisch-dynamischen Richtlinien, die Gruppe vermarktet
gemeinsam ihre Orange Wines und hat augenscheinlich Erfolg.
Ad fontes! In Österreich tauchte, inspiriert durch eine vitale Szene
in Slowenien und im Friaul, der Orange Wine erstmals rund
um die Jahrtausendwende auf. Doch liegt die Wiege der Idee
definitiv nicht in den südlichen Nachbarländern: Das exotische
Weinland Georgien gilt einer informierten Szene heute
als Mutterland des Amphoren- bzw. orangefarbenen
Weins. Angeblich, so die gut genährte Legende, wird in den
Randzonen des Kaukasusgebirges schon seit achttausend Jahren Wein auf diese archaische Art und Weise produziert. Den eigentlichen Erfinder kann man nicht mehr ausmachen, wohl aber wird in diversen Klöstern bis heute dieser „Quevris“-Wein gekeltert; für Weinfreaks und Weinreisende, die schon in allen Weinbaugebieten der Erde waren, eine mittlere Sensation. Freilich hat der georgische Amphorenwein mit den orangen Weinen aus heimischen Rieden herzlich wenig gemein, außer
eben die lange Maischestandzeit. In Mitteleuropa jedenfalls beginnt die
neue Weinfarbe langsam aber sicher, sich eine fixe Kellernische zu sichern. Immer mehr feine Lokale führen Orange Wine, immer mehr weinkundige Konsumenten fragen nach diesem neuen Produkt; und nicht zuletzt widmete das Feinschmeckermagazin „Falstaff“ dem neuen Trend dieses Frühjahr eine eigene Titelgeschichte. Herausgeber Wolfgang Rosam ist überzeugt davon, dass „Orange“ keine kurzlebige Modeerscheinung bleiben, sondern seinen fixen Nischenplatz halten wird: „Wenn es passt, kann er bei einem feinen fünfgängigen Menü sicher ein Teil der Weinbegleitung sein“, zollt der Gourmet der Nation dem Jungstar Anerkennung.

Der ohnedies bescheidene Hype um die neue Weinfarbe fordert
natürlich auch Kritiker heraus. Willi Balanjuk ist wahrlich
kein Querulant, sondern Präsident der honorigen Weinakademiker
Österreichs und Miteigentümer des „Freiguts“ Thallern.
Natürlich, so leitet er ein, gebe es „wie bei Rot, Weiß, Rosé und
Schaum“ auch bei Orange gute, ja sogar sensationelle Weine. Er
verstehe, dass man den Wein so wenig wie möglich zügeln möchte,
„aber es gibt bei Orange auch Weine, die durch Oxidation
völlig den Charakter verlieren“. Für ihn werden „Raw Wines“, wie
er sie nennt, dann problematisch, wenn man den Standort nicht
mehr erschmecken kann. Es stört ihn, dass es für die Produktion
von Orange Wine „keine Regeln und eine gefährliche Bandbreite“
gebe. Sein Fazit: „Orange Wine wird nie den Einzug ins
Parlament schaffen, nie die Fünf-Prozent-Hürde überspringen.“
Zusatz: „Aber die biodynamische Produktion wird sicher
mehr.“

Oranger Gesundbrunnen.

Orange Wine ist zweifellos für einige Newcomer wie etwa Matthias Warnung aus dem niederösterreichischen Etsdorf eine Chance, mit einem revolutionär neuen Produkt und einer neuen Philosophie auf sich aufmerksam zu machen. Aber auch arrivierte Weinproduzenten sind mittlerweile im Boot. Stephanie Eselböck, Tochter der bekannten Taubenkobel-Gastwirte, ist gemeinsam mit ihrem Mann am Gut Oggau erfolgreich in der Bio- und Orange-Weinszene aktiv. Fred Loimer aus Langenlois, ein ehemals junger Wilde, füllt einen orangen „Achtung“

Lexikon: Wie wird der weiße Wein orange?

Oranger Wein ist eigentlich Weißwein, der wie ansonsten Rotwein auf der Maische vergoren wird. Durch die lange „Maischestandzeit“ entsteht das unverwechselbare Markenkennzeichen,
eine dunkelgelbe bis orange Farbe. Historisch gesehen ist diese Art der Produktion vermutlich die älteste Form der Weinbereitung. Die tausende Jahre alten Wurzeln liegen im georgischen Kaukasusgebirge.
In Europa wird oranger Wein seit der Jahrtausendwende neu entdeckt. Größere Mengen werden in Slowenien, Kroatien und im Friaul hergestellt, aber auch in Deutschland, Italien
und Frankreich gibt es mittlerweile Orange Wine.
In Österreich ist die Szene mit rund 25 Winzern
noch überschaubar klein, doch experimentieren immer mehr Produzenten mit diesem
neuen, vorwiegend naturbelassenen Produkt. Oft werden unter dem Begriff Orange Wine auch „Natural Wines“ bzw. „Raw Wines“ subsumiert. Die Preise für 0,75-Liter-Flaschen liegen
zwischen 20 und 40 Euro – und damit weit über dem Durchschnitt von Weißweinen. in schlanke Flaschen. Niki Moser, Spross der großen Lenz-Moser- Winzerdynastie aus Rohrendorf, keltert zwar keinen orangefarbenen, aber „wenn sie so wollen, einen Natural Wine“. Sein
„Minimal“ ist mit Schwefel nicht in Berührung gekommen,
ungeschönt, kräftig in der Farbe und jedenfalls geringstmöglich
in seiner spontanen Entwicklung beeinflusst. Moser sieht seinen
"Minimal“ als maximal natürliche „Gegenbewegung zum technologisch
geprägten Wein“. Freilich glaubt er, dass oranger Wein für
Winzer wie ihn immer nur eine kleine Nische bleiben wird,
außerdem ist ihm ganz echter Orange Wine schon etwas „zu
rustikal“.

Etwas anders denkt da Egon J. Berger. Im Hauptberuf bei
Honeywell Österreich als Serviceleiter beschäftigt, widmet sich das
„Gasthauskind“ im Zweitberuf der ausschließlichen Vermarktung
der neuen Weinfarbe. Er importiert slowenische Weine, versammelt
in Summe sechzig Winzer in seiner Orange-Wine-Vinothek,
organisiert Verkostungen, referiert bei Gesundheitskongressen
und veranstaltet im Herbst in Wien sogar ein „Orange-Wine-Festival“.
Er lobt Orange Wine vorwiegend als faszinierenden Essenbegleiter,
preist dessen optimale Verträglichkeit und Histaminarmut
und hat auch eine Studie zur besonderen Reinheit dieser Naturweine
herzuzeigen. „In der Bio- und Vegan-Szene spielt Orange
Wine schon heute eine bedeutende Rolle“, behauptet der Vermarktungsexperte beseelt von seiner Mission. Und ist sich seiner Sache hundertprozentig sicher: „Die Zukunft für Orange und Natural
Wines ist eine große.“

Vampir´s Wine

Foto

nein, kein Blut ;-)

südafrika - kap der guten (wein-)hoffnung

nachdem meine südafrika-weinreise nunmehr auch schon 14 jahre zurückliegt, freute ich mich über die möglichkeit, ausgewählte, eigenimportierte und bei uns nicht erhältliche kap-weine zu verkosten. zur abrundung des verkostungssortiments nahmen wir noch die im fachhandel erhältliche cuvée "meerlust" dazu.

dank an hemma und wolfgang für die gastfreundliche organisation der verkostung.

hier unsere notizen und das ranking:

GROOT CONSTANTIA, District Constantia (www.grootconstantia.co.za)
Ältestes Weingut Südafrikas, 1685 begründet (ursprünglich gehörte auch das Weingut Klein Constantia dazu), seit 1885 staatliches „Modell-Weingut“, das 1993 mit der demokratischen Wende in einen Trust umgewandelt wurde. Das Weingut ist zugleich Museum.

Blanc de Noir 2012 (weißgepresster Blend aus ME & CS), 13% (13. Platz)
grüne töne deuten den cabernet sauvignon an, grüne paprika, wacholderbeeren, erdbeermarmelade, hollunderholz

Sauvignon Blanc 2012, 13,5% (12. Platz)
gelbe paprika, rote ribisel, stachelbeere, grünes holz, zitrustöne, limette, geranien, mittlerer abgang

Constantia Rood 2011 (Blend aus ME, CS, CF, Shiraz & Pinotage), 13,5% (10. Platz)
weichsel, in viel alkohohl eingelegte früchte, hollunderholz

Merlot 2011, 14% (7. Platz)
in der nase bitterschokolade, powidl

VERGELEGEN, Somerset West, District Stellenbosch (www.vergelegen.co.za)
Um 1700 gegründetes Weingut (der Name bedeutet „abgelegen“), das als Ikone des südafrikanischen Weinbaus gilt, „… represents the layered history on which Cape culture was founded“ (MD Don Tooth; zit. n. Platter 2014). Wechselhafte Geschichte, mehrfacher Besitzwechsel, seit 1987 in Besitz des Unternehmens Anglo American plc; berühmte Lage/Riede: Schaapenberg (s. Sauvignon Blanc unten). Das historische Herrenhaus dient mittlerweile als Museum, zahlreiche historische Gärten, die besichtigt werden können.

Sauvignon Blanc Reserve 2013, Schaapenberg Vineyard, 14% (8. Platz)
noch sehr jung, vielschichtig, schwarze johannisbeeren frisch von der staude, zitrus, veilchen, druckvoll am gaumen, langer abgang, lebhafte säure, rund, sanft, gut ausbalanciert, früchtekorb, tannenwipfel, passionsfrucht

Chardonnay Reserve 2012, 13,5% (5. Platz)
tabaknoten, pfirsich, brioche mit rosinen, bittermandeln, macht mit der luft auf und präsentiert einen früchtekorb mit vielen himbeeren

Cabernet Sauvignon Reserve 2008, 14% (1. Platz)
sehr sortentypisch, schwarze johannisbeeren, extraktsüße

LA MOTTE, Franschoek, District Paarl (www.la-motte.co.za)
Ende 17./Anfang 18. Jh. gegründet, häufiger Besitzwechsel, 1970 von Anton Rupert übernommen, nun von Tochter Hanneli Rupert-Koegelenberg gemeinsam mit ihrem Mann Hein Koegelenberg betrieben und zu einem südafrikanischen Spitzenweingut entwickelt; Produktion von 840.000 Fl./Jahr, von denen jedoch nur ein kleiner Teil auf die Prestige-Linie „Pierneef“ entfällt. – Tolles Verkostungsambiente + erstklassiges Restaurant!

Cabernet Sauvignon 2010, 14% (4. Platz)
dunkle beeren (heidelbeeren), pflaumen, lakritze, tabak

Shiraz-Viognier 2010, Pierneef Collection, 13,5% (2. Platz)
schokolade, kirsche, pfirsich, schwarzwälderkirschtorte, weich und rund, elegant, rauchig, getrockneter salbei

TOKARA, Helshoogte Pass, Stellenbosch (www.tokara.com)
Ein Weingut mal ohne langer History, in Besitz des Bankers T.T. Ferreira, die Director’s Reserve Collection ist das Aushängeschild des Hauses, zahlreiche Auszeichnungen (s. unten DRC White, der von Platter’s Wine Guide die höchste Bewertung erhielt); tolle kulinarische Angebote (Restaurant und Deli).

Chardonnay 2012, 13,5% (11. Platz)
sauerkraut (von der malolatischten gärung?), hohe extraktsüße, corned beef, zitronenschnitte, druckvoll am gaumen

Shiraz 2011, 15% (9. Platz)
kaffeetöne, pfeffer, preiselbeeren, uhu, rotes fleisch, zwetschken

Director’s Reserve White 2012 (Blend aus SB und Semillon), 14% (ex aequo 2. Platz)
getrocknete ananas, haribo-pfirsichspalten, schweinsbraten, dropsig, teer, zugsalbe, passionsfrucht

WATERKLOOF, Somerset West, District Stellenbosch (www.waterkloofwines.co.za)
Biodynamisch bewirtschaftetes Weingut im Besitz eines britischen Weinhändlers, für die Weinherstellung verantwortlich: Nadia Barnard; sehr gutes Restaurant im neu gebauten Weingut aus Beton und Glas mitten in den Weinbergen mit Blick auf die Barrique-„Keller“.

Cinsault 2012 „Seriously cool“ (Zitat Flasche: „Drink me cool, but take me seriously!“), 13% (14. Platz)
hollerkoch, sehr beerig, rote rüben, weichsel, am gaumen campari, ledrig, kein schmeichler, bitterl am gaumen

MEERLUST, Stellenbosch (www.meerlust.co.za):

Rubicon 2004 (Blend aus CS, ME, CF), 14% vol (6. Platz)
leichte vanilletöne, der dominierende cabernet ist spürbar, animalisch, blutig, rohes wild, reife pflaumen, veilchenblüten, ätherische öle, kräuter

Wagram

2014-05-12-20-07-49

mein siegerwein bei der heutigen wagram-verkostung im palais niederösterreich - riesling wagram 2013 von karl ecker aus unterstockstall. topte sogar die vielen favorisierten grünen und roten veltliner.

Slowenische Steirer-Craft

Craft-Biere (vom engl. "craft" im Sinne von "Handwerk") sind, wie der Name sagt, handwerklich gebraute, meist obergärige Biere mit starker Hopfung, die sich von den "Industriebieren" der großen Konzerne nicht nur in der Menge, sondern vor allem im Gschmack unterscheiden.
Ausgehend von den USA erobern die Craft-Biere nach und nach den Rest der Welt und veranlassen inzwischen sogar industriell arbeitende Brauereien, ihr fades Einheitssortiment mit dem einen oder anderen Spezialbier aufzupeppen. Sogar die Ottakringer Brauerei bringt neuerdings mit dem "Wiener Original" ein trinkbares Bier auf den Markt.

Mein Interesse gilt aber den kleinen Handwerksbrauereien, die gar nicht erst den Anspruch erheben, mit belanglosen Allerweltsbieren große Märkte zu bedienen.
Und so machte ich bei meiner letzten Weinreise auf den Spuren des Traminers im Gebiet um Klöch in der Südoststeiermark natürlich auch einen Abstecher nach Bad Radgersburg ins neueröffnete Brauhaus Bevog. Der junge slowenische Braumeister Vasja Golar hat 2 Pale Ales, ein Stout und ein Porter mit wunderschönen Etiketten kreiert.

http://www.bevog.at

Tak Pale Ale, Kramah India Pale Ale, Ond Smoked Porter und Baja Oatmeal Stout.
Allesamt großartige Biere, insbesondere beim Kramah (ein Starkbier mit 7%) wollen die exotischen Fruchtaromen Nase und Gaumen gar nicht mehr verlassen.

So mag ich als Weintrinker Biere!

Bier2
Bevog´s "Ond Smoked Porter" ein kräftiges Porter aus der Familie der Rauch- und Dunkelbiere, im Glas rechts sind verschiedene (Röst-)gersten und oben auf Hopfenpellets zu sehen.

Die Kraft der Craft-Biere

Anläßlich des Geburtstages eines lieben, langjährigen Freundes stellte ich seinem Wunsch entsprechend eine Serie von 9 Spezialbieren zusammen. Hauptsächlich sgn. "Craft-Biere" (1) oder Spezialbiere größerer Brauereien. Eines, das O´Haras Irish Red, mag zwar in Irland zu den gängigen Bieren zählen, in Österreich ist es aber durchaus als Spezialität zu werten und auch nur im Fachhandel erhältich.

Und das waren sie:
1. "Wiener Lager", Brauhaus Gußwerk, Salzburg, 5,4%
2. "Weißes Nicobar India Pale Ale", Brauhaus Gußwerk, Salzburg, 6,4%
3. "Nicobar India Pale Ale", Brauhaus Gußwerk, Salzburg, 6,4%
4. "La Pietra", Brasserie Pietra Biera, Furiani, Korsika, Frankreich, 6%
5. "Schlägl Doppelbock", Brauerei Schlägl, Oberösterreich, 8,3%
6. "Männerschokolade Chocolate Stout", Stiegl Hausbier Limited Edition, Brauerei Stiegl, Salzburg, 0,75l, 5,5%
7. "O´Haras Irish Red Ale", Carlow Brewing, Carlow, Irland, 4,3%
8. "La Guillotine", Huyghe Brewerie, Melle, Belgien, 8,5%
9. "Westvleteren Trappiste 12", Sint Sixtus Abdij, Westvleteren, Belgien, 10,2%

2014-04-01-23-04-351

Highlight der Verkostung war natürlich das Westvleteren 12, von "ratebeer.com" nach wie vor zum besten Bier der Welt gekürt und extrem schwer zu bekommen (Im Handel gar nicht). Ich hatte das Privileg, von meinen belgischen Freunden 2 Flaschen geschenkt zu bekommen. Dunkel. fast schwarz, viel Röstmalz, Dörrobst, Kandiszucker und dunkle Waldbeeren, wärmender Alkohol, rund und geschmeidig am Gaumen - ein Erweckungserlebnis!

(1) Craft-Biere (vom engl. "craft" im Sinne von "Handwerk") sind, wie der Name sagt, handwerklich gebraute, meist obergärige Biere mit starker Hopfung, die sich von den "Industriebieren" der großen Konzerne nicht nur in der Menge, sondern vor allem im Gschmack unterscheiden.

Von Finos, Olorosos & Creams

Ein TV-Beitrag über Sherrys brachte mich vor einigen Jahren dazu, meine Bilder, die ich zu Sherrys im Kopf habe, kritisch zu reflektieren und diese spanische Spezialität als einen hochwertigen, in besonderen Verfahren produzierten Wein zu würdigen. Meine Bilder vom Sherry als "Alte Damen-Getränk" tilgte ich nachhaltig.
Gestern hatte ich dann die Möglichkeit, im vertrauten Ambiente des spanischen Delikatessenhandels "Vinos Majoma" in der Wiener Stumpergasse 8 Sherrys aller Stilrichtungen zu verkostung. Dazu bekamen wir feine Tapas gereicht (u.a. Saubohnen mit Schinken).
Wir verkosteten drei klassische Finos, einen Manzanillo, einen Amontillado, zwei Olorosos und zum Abschluss einen Cream.

1. Colosia Fino, 15%
2. Sandemann Fino, 15%
3. Tio Pepe Fino, 15%
4. Colosia Manzanillo, 15%
5. Colosia Amontillado, 18%
6. Colosia Oloroso, 18%
7. La Cigarrera Oloroso, 18%
8. Colosia Oloroso Cream, 18%

Sherry ist vor allem einmal ein trockener Weißwein, der nach der Gärung mit Alkohol gespritet wird (dieses Verfhahren diente ursprünglich der Haltbarmachung auf langen Transporten). Dann kommt er in 600l - Fässer und reift entweder unter einer dicken Florhefeschicht (Finos) oder oxidativ unter Luftzufuhr (Olorosos). Ihre Süße bekommen die Olorosos durch Beigabe von Süßweinen.

Meine Favoriten waren der Amontillado und der Oloroso von La Cigarrera. Beide könnten wunderbar zu Gänseleber oder zu gebratener spanischer Blutwurst passen. Ich werd´s probieren!

2014-03-20-20-06-10
Patrona Celia mit ihren Sherry-Babies
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